Ein kurzer Streifzug durch das  französische Jura und Savoyen, August 2018

 

Es war wieder eine spontane Idee. Wie so oft.

 

2 Stunden vorher dachte ich noch nicht daran, für ein paar Tage wegzufahren. 11 Tage war ich damit beschäftigt, bei Tagestemperaturen von über 30 Grad, dem Mammut ein einheitliches Design zu verpassen.

Die Vorarbeiten waren sehr zeitintensiv. Auch war das Verarbeiten des 2K Lackes bei der Hitze sehr problematisch. Das Resultat war, eine sehr ungleichmäßige Oberfläche. Ein weiterer Anstrich ist nun notwendig.

 

Lust weiterzuarbeiten hatte ich keine mehr. Eine Woche Urlaub wollte ich noch genießen.

 

Es ist Freitag der 10. August 2018.

Gegen 19 Uhr machte ich Feierabend. Um 20.30 Uhr erweckte ich das Mammut zum Leben.

Mein Ziel war, rüber ins Elsass zu fahren, um am Rhein zu übernachten. Weiteres hatte ich nicht geplant. Nur ein paar Tage in Frankreich verbringen. Das wollte ich.

Zum Rheinufer abgebogen bin ich dann doch nicht. Eine Übernachtung am schönen Fluss Doubs sollte es werden.

 

Auf der Autobahn und auf den französischen Landstraßen war nichts los. Gewöhnen musste ich mich an die die neue Geschwindigkeiten von 80 km/h auf den Landstraßen in Frankreich. Der Landy hat hat ja, gegenüber meinem Buschtaxi, einen Turbo vorne drin. :-)

 

Im kleinen Ort Clerval, im Departement Doubs, zog ich, gegen 23:30 Uhr, auf einem Parkplatz die Handbremse. Auf der gegenüberliegenden Flussseite, sah ich eine Boulangerie.

Ich freute mich auf das Petit Dejeuner.

Geschlafen hatte ich sehr gut. Mit den ersten Sonnenstrahlen bin ich aufgestanden und habe den neuen Tag und Madame in der Boulangerie begrüßt.

 

Mit einem  Croissant au beurre in der rechten Hand, das gefüllte und heiße Oimerle auf dem Frühstückstischle platziert, schaute ich die Landkarte an. Wohin soll´s nun gehen, fragte ich mich.

Zur Auswahl hatte ich Lothringen, Burgund und den Jura. Allzu weit wollte ich nicht fahren, weil ich am Mittwochabdend wieder zu Hause sein wollte.

Meine Wahl fiel auf das Jura. Mal südöstlich runter und nordöstlich wieder zurück.

 

Also weiter etwas dem herrlichem Doubs entlang bis Baume les Dames geschlichen und von hier links in Richtung Süden abgebogen,

Ich bevorzugte hier kleine Nebenstraßen, teilweise auch Forststraßen und Feldwege. Es ist Genuss, eine Freunde, durch diese schönen und abwechslungsreichen und weitläufigen Landschaften zu schleichen.

 

Der Berliner vom Vortag wurde auch noch gleich verhaftet.

 

Dennoch bin ich gut vorangekommen. Ich war überrascht, dass ich schon weit im Süden des Jura angekommen bin.

Unterwegs habe ich mitbekommen, dass Freunde von mir, auf dem Weg in die Savoyen waren. Und dort ist es auch wunderschön.

 

Die letzten 60 km des Tages folgte ich Nationalstraßen. Gegen 21 Uhr kam ich in der Alpenstadt Annecy, einem meiner Lieblingsstädtchen, an.

Besonders die Altstadt Vieille Ville ist sehr sehens- und erlebenswert. Mit den Menschenmassen um diese Jahreszeit hatte ich gerechnet. Auch hatte ich mich auf eine längere Parkplatzsuche eingestellt.

 

Zuerst steuerte ich den Parkplatz am Lac d´Annecy an, mit dem Gedanken, hier keinen Platz zu finden. Und ich hatte großes Glück. Ein Auto machte mir einen Platz frei. Hier quetschte ich mich mit dem 6 m langen Mammut, unter den Blicken vieler Schaulustiger und am Mammut Interessierten, gerade noch so rein.

Der Abend und der Morgen waren gerettet. Der Parkplatz ist kostenpflichtig, jedoch von 21 Uhr bis 9 Uhr kostenfrei. Bezahlen musste ich noch 35 Cent.

 

Ich machte mir es auf einer Sitzbank am Lac gemütlich und genoss den Sonnenuntergang und das bunte Treiben an der Uferpromenade.

Tausende Urlauber aus unterschiedlichsten Ländern  waren hier unterwegs. Die Altstadt überfüllt. Ich habe es vorgezogen, mich nicht in die Menschenmassen zu quetschen.


 

Auch diese Nacht hatte ich wieder sehr gut geschlafen. Gegen 7 Uhr warf ich den Gaskocher an, um Wasser für meinen Guten Morgen Kaffee zu erhitzen. Dazu genehmigte ich mir einige Madeleines.

 

Es war eine tolle Morgenstimmung am See. Nur wenige Menschen waren unterwegs. Meist Jogger und Hundebesitzer.

 

Ich saugte diese schöne Stimmung, die traumhafte Landschaft und das Flair in mich hinein.

 

Die Altstadt war fast noch menschenleer. Es war Markttag. Stände wurden aufgebaut und die Waren präsentiert. Viele aus der Region. Einige Cafés waren noch geschlossen.

 

Ich schlenderte durch die Gassen und dem Fluss entlang. Wie schön, kann doch so ein Leben sein.

 

Immer mehr Menschen kamen. Ein Café Noir genoss ich noch und ging zurück zum Kärrele. Und wieder wurde das Mammut von einigen Interessierten mit großen Augen angeschaut.

Und wieder habe ich einige Worte gelernt. Extraordinaire und Magnifique. Damit war nicht ich gemeint, sondern das Mammut.

 

Ein Blick in die Landkarte und die Richtung nach Alberville wurde beschlossen. Ich wollte in die Alpen.

 

Die Fahrt entlang dem Lac d´Annecy und die traumhafte Landschaft genoss ich bei herrlichen Sonnenschein.

 

In Alberville fuhr ich in Richtung Beaufort. Die Landkarte zeigte, dass es in dieser Region sehr viele kleine Wege und Passstraßen gibt. In den Hochlagen war es auch bezüglich der Temperaturen angenehmer.

 

Eine sehr schöne Straße führte an einem größeren Stausee vorbei bis hinauf zur Passhöhe auf 2.100 m.  Die Landschaft war traumhaft schön. Ich beschloss, hier auch zu übernachten.

Es war Nachmittag, Zeit für einen Kaffee, ein gekühltes Eclaire und auch Zeit für eine schöne kurzweilige Wanderung.

Als ich wieder am Mammut ankam, war der Parkplatz, bis auf 2 Fahrzeuge, leer.

Nun wurden einige Köstlichkeiten, die ich auf dem Markt in Annecy erworben hatte, dem schreienden Magen zugeführt.

Dazu noch ein paar Gläschen Vin Rouge zur besseren Verdauung, eine traumhafte Aussicht, ein schöner Sonnenuntergang und eine lange gemütliche Nacht.

 

Sehr früh hörte ich, wie Regentropfen, auf die halb geöffnete Dachluke prasselten. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Ich öffnete die Wohnungstüre und schloss diese gleich wieder.

Ein recht hoher und unerwarteter Temperatursturz war deutlich fühlbar. Überlegt hatte ich, noch die Standheizung zu aktivieren. Mein Frühstück nahm ich im Salon ein.

 

Heute Mittag wollte ich Lilly und Steffen im ca. 80 km entfernten Flumet treffen. Bei leichtem Nieselregen rollte ich über die schmale Straße, vorbei an vielen bewirtschafteten Almen, hinunter ins Tal.

In Bourg St. Maurice plünderte ich eine Boulangerie und legte das 2. Frühstück ein.

Dem Mammut füllte ich auch noch seinen Magen. Gestärkt sind wir beide, bei durchwachsenem Wetter, den Comet de Roselend hoch geschlichen. Ein paar Nebenwege wurden noch unter die Räder genommen und ein Tramper zur Passhöhe mitgenommen.

Im Tal angekommen fuhr ich über den Col des Saisies, eine Touristenregion, weiter nach Flumet.

 

Hier traf ich mich mit Lilly und Steffen, die mit ihrem Gecko unterwegs waren, in einem Café. Hier zeigte sich die Sonne.

Es ist immer wieder schön, so ungeplant und spontan nette Freunde zu treffen. Beide waren zum ersten Mal in den Savoyen unterwegs und hatten sich entsprechend gut vorbereitet, was bestimmte Streckenverläufe im Hochgebirge betraf. 

Nachdem wir unseren Café Noir geschlürft hatten, mussten das Gecko und das Mammut arbeiten. Es ging steil und kurvenreich bergauf. Die schmale Straße ging in einen unbefestigten Weg über.

Die Wolken verdichteten sich. Nieselregen setzte ein. Wir waren auf 1.700 m Höhe unterwegs. Schön, wenn man flexibel im Urlaub ist. Wir entschieden, nicht mehr weiterzufahren, zumal das Wetter immer schlechter und windiger wurde.

Der ebene Platz neben dem Weg, ausgestattet mit einer Sitzgelegenheit und einer Feuerstelle, war ideal für eine Übernachtung.

Einzige neugierige Zuschauer waren die grasenden Kühe, ab und an ein Anlieger von einer der Almen oder Reisende, die wie wir, mit ihrem 4x4 unterwegs waren.

Völlig unerwartet begann es zu regnen. Die Windstärke nahm zu. Schnell wurde die Markise fixiert und eine Plane als Windschutz mit Kabelbindern, Riemen und Schnüren sicher fixiert.

Wir richteten uns häuslich ein.

 

Viele regionale Spezialitäten wurden aus den Küchenschränken entnommen. Die Getränkeauswahl war international ausgerichtet.

Es wurde bitterkalt. Wir trotzten dennoch der Kälte und genossen die Wetterkapriolen im Hochgebirge und den Hustensaft.

 

Der ständig wechselnde Himmel lies die grandiose Landschaft immer in einem anderen Licht erscheinen.

 

Wir waren sehr gespannt, auf das Wetter am nächsten Morgen.

Und dieses war leider auch sehr wechselhaft. Dennoch zeigte sich die Sonne, wenn auch immer nur für wenige Augenblicke.

Das Frühstück fiel etwas spärlich aus.

 

Gegen 10 Uhr schlichen wir weiter.

 

Unterbrochen von einigen Fotostopps, beobachtet von den grasenden Kühen, den vielen fetten Murmeltieren und einem Einkaufsstopp auf einer Alm, erreichten wir gegen Mittag das sonnig warme Ugine.

 

Nach einem Café Noir im Centre Ville und einer Käseverkostung trennten sich unsere Wege.

 

Lilly und Steffen blieben noch ein paar Tage in dieser herrlichen Region. Vielen Dank euch Beiden für die schöne gemeinsame Zeit.

 

Ich machte mich auf den Heimweg. Natürlich wieder an Annecy vorbei. Von hier zurück über das französische Jura, unterbrochen mit einer Übernachtung in der Nähe von Doubs, über Bellegarde, Oyonnax, St, Claude, Pontarlier, Belfort und Freiburg.

Letzte Übernachtung in der Nähe von Doubs.

Morgenstimmung

 

 

Es waren fünf, sehr schöne, kurzweilige, entspannte und erlebnisreiche Tage im wunderschönen Frankreich.

Auch mit Kontakten zu den netten Menschen, die übrigens auch sehr oft Englisch sprechen und unserem Hobby auch aufgeschlossener sind.