Tour über die Osterfeiertage 2015 in die Region Ardèche


Die Ostertage könnten doch auch hier in der Region so schön sein.

Schön, wenn es auch der Wettergott so gesehen hätte. Meine abendlichen Gebete wurden wohl nicht erhört. Vielleicht war ich ihm in diesem Jahr nicht wohlgesonnen. Ja, er bestrafte mich mit Kälte und Regen im Süden des Ländles.


Das ließ ich mir nicht gefallen. Das Zebra auch nicht. Kurz ein paar erholsame Tage in den nahe gelegenen Vogesen verbringen, so wie im letzen Jahr bei Eiseskälte, wollten wir uns nicht antun.


Die Provence und Camargue hatte ich ja erst vor 3 Wochen kurz durchstreift.

 

  • Die Anna mit Anhang war im Departement Drome unterwegs.
  • Jonas und Xenia an der Ardèche zum Kajak fahren.
  • Elmar und Gaby mit ihrem neuen VW T5 auf ihrer ersten Tour im Süden Frankreichs unterwegs.
  • Michael mit seinem komfortablen Bürschdle und Dierk waren auch an der Ardeche.
  • Ralf und Elke mit dem Unimog an der Saône.
  • Martin und Freia hatten das Wetter nicht gescheut und waren in den Vogesen unterwegs.
  • Andi mit Begleitung auf der französischen Insel Korsika. Ali und Uschi zogen es vor kurz hoch nach Lappland zu fahren.

Der Großteil des Bodenseestammtisches war also im herrlichen Frankreich unterwegs. Einige trafen sich auf ihren Touren. Auch mal zufällig.


Die Wettervorhersage für den Süden Frankreichs machte Laune. Mein Arbeitgeber genehmigte mir einen zusätzlichen Urlaubstag. In meinem Bügelkässle schliefen noch ein paar Euros und das Zebra freute sich endlich mal wieder mich in das herrliche Frankreich zu bringen.  


Die Abfahrt am Nachmittag des Gründonnerstags war eine wahre Freude. Es regnete in Strömen und es war kalt.

Dies sollte sich jedoch mit zunehmender Fahrt gen Südwesten ändern. Jedoch brauchte es seine Zeit. Und die hatte ich. Den leichten Schneefall bei der Fahrt über den Hochschwarzwald vergas ich schnell. In Gedanken war ich schon im sonnigen Süden.


Das Zebra führte mich nach Freiburg. Von hier auf die Autobahn, die wir in Besancon verließen. Ja, es regnete immer noch. Im Zebra war es gemütlich, trocken und warm. Der Schwarze aus der Thermoskanne war noch heiß. Besonders lecker war es, diesen zusammen mit etwas Schokolade auf der Zunge schlückchenweise zu schlürfen. Ein Genuss.


Entlang am schönen Doubs, einer meiner Lieblingsflüsse in Frankreich und vielen schönen Erinnerungen, schlichen wir gemütlich nach Lons-le-Saunier.

Hier kamen wir wohl gerade in der Rush Hour an. 45 Minuten dauerte die Fahrt bis zum anderen Ende der Stadt. Für € 1,10 l/Diesel wurde noch kurz der leere Magen des Zebras an einer Supermarkttankstelle gefüllt. Ich zwang mich, den einladenden riesigen Supermarché nicht zu betreten. Das fiel mir schwer.

Mein Frühstücksbrot schmeckt auch, wenn man(n) hungrig ist. Zum Dessert wurde noch die letzte, bereits stark verfärbte Banane, verhaftet. Der Kaffee aus der Kanne war bereits lauwarm und etwas bitter.


Bourg-en-Bresse erwartete uns bereits bei Dunkelheit und Regen. Nein, im Regen wird nicht übernachtet. Großzügig wurde Lyon, das sich in einem gewaltigen Lichtermeer zeigte, umfahren. Die Straßen waren noch nass. Es regnete nicht mehr. Nun ging es kurz auf der Autobahn nach Süden. Vor der ersten Mautstation setzte ich den Blinker. Im Bügelkässle waren doch zu wenig Euros.


Das Sandmännchen war nun aktiv im Zebra tätig. Die Straße endlich trocken. Zwischen den Wolken entdeckte ich einzelne Sterne.

Ich fuhr über eine der ältesten, noch befahrbaren Hängebrücken Frankreichs, über die Rohne in das mittelalterliche Städtchen Andance. Zweimal links abgebogen und schon stand ich direkt auf dem öffentlichen Parkplatz direkt an der Rhone. Hier wurde die Handbremse gezogen.

Nach einem kurzen Entdeckungsspaziergang, muss ja am nächsten Morgen eine Boulangerie und ein Cafe finden, machte ich es mir im Zebra im Erdgeschoss gemütlich und schlief in Gedanken an die Sonne schnell ein.

Karfreitag wird in Frankreich gearbeitet. Welch eine Hektik am frühen Morgen. Der Kindergarten, gleich hinter dem Zebra hatte auch geöffnet. Die Kleinen wurden von den Müttern und Vätern mit den Autos direkt vor dem Eingang ausgeladen. Viele wollten nicht gleich rein, sondern das Zebra anschauen und anfassen. Ich schaute mir lieber die hübschen Mütter an.

Der Himmel war noch dicht von vielen Wolken bedeckt. Dazwischen zeigte sich immer mal wieder die Sonne.

Nach dem Aufhübschen habe ich, mit einem frischen knusprigen Baquette und 2 Croissants in den Händen, gleich das nächste geöffnete Cafe aufgesucht. Vive la france.


Nachdem ich im Zebra in der Küche die vorgewärmte Thermoskanne mit der Tagesration Kaffee gefüllt hatte, bin ich über die Brücke und wieder zurück gelaufen. In der Brückenmitte ist ein Ausweichplatz für die Autos. Sonst ist nur einspuriger Verkehr möglich.

Ich nahm im gemütlichen Arbeitszimmer Platz und begrüßte Frau Garmin, die nun viel arbeiten musste. Nachdem am Vortag ausschließlich Nationalstraßen unter die Räder genommen wurden sollten es heute Straßen der Kategorie D und C werden. Vielleicht auch mal eine Offroad Abkürzung durch die Wälder und Felder im Departement Ardèche.


Jonas hatte sich inzwischen auch von einem Campingplatz in Vallon Pont Arc gemeldet. Mein Kommen hatte ich für den nächsten Abend geplant.

In Sarras an der Rhone freute ich mich über den Anblick der blühenden Obstbäume. Welch ein farblicher Kontrast im Vergleich zu meinem Wohnort.

Auf der D221 bin ich über Ardoix bis Saint-Romain-d`Ay geschlichen. Weiter auf der D 17 über den Col de Juvenet nach St. Fèlichien.

Nächstes größeres Ziel war das Quellgebiet der Loire die am Mont Gerbier de Jonc entspringt. Dieser Berg ist ein erloschener Vulkankegel im südöstlichen Zentralmassiv. In dessen Nähe entspringt auch die Ardèche.

Ein paar Kilometer südlicher besichtigte ich die Cascade du Ray-Pic. Das sind 2 beeindruckende Wasserfälle, 60m und 30 m hoch.

Hier sah ich einen grünen LR Defender 110 mit DÜW Kennzeichen auf einem Parkplatz stehen. Am nächsten Tag kam mir der Defender wieder in der Nähe von St. Martin d`Ardèche entgegen. Glaube diesen und dessen Besatzung vor 3 Jahren beim Einkaufen in Nordspanien getroffen zu haben.


Auf kleinen Straßen und Wegen ging es weiter über Burzet, Montpezat-sous-Bauzon, von hier wieder westlich in Richtung Langogne. Diese Stadt liegt am schönen Barrage de Naussac.

Hier hatte ich vor Jahren mal auf einem Womo Stellplatz direkt am See übernachtet. Darauf verzichtete ich. Es gibt ja schönere Plätze in der Natur.

Es wurde bereits dunkel. Etwas abseits und südlich der Stadt schlug ich in der Nähe der D906 das Nachtlager auf. Draußen war es recht kalt. Im Zebra nicht. Heute hatte ich viele Höhenmeter hinter mir gelassen.

 

Der nächste Morgen begrüßte mich mit einem Sonne-Wolkenmix. Die nächste Boulangerie hatte ich schnell gefunden. Der Tag war gerettet.


Ja der tägliche Trott schleicht sich auch auf den Touren ein. Toilette und Badezimmer aufsuchen, in der Küche Kaffee kochen, im Wohn-Essbereich das Frühstück einnehmen, im Schlafzimmer das Bett für die nächste Nacht vorbereiten und in der gesamten Wohnung wieder klar Schiff machen. Alles dauert seine Zeit.  Ca. 5 qm Wohn- und Nutzfläche machen  auch Arbeit. Bin ich zu Hause oder im Urlaub?

Im Urlaub, wenn ich mir die herrliche Gegend ansehe, die Stille genieße, am Morgen die frische Luft einatme, die Vögel fliegen sehe und singen höre, ist der Gedanke an die Hausarbeit doch schnell vergessen.

In La Bastide-Puylaurent folgte ich der D151, die ich auf halber Strecke verlies. Auf einem kleinen Sträßchen erreichte ich das Dorf Montselgues.

Danach ging es kurz auf der D4 und dann in die D10 über. Die Abkürzung durch einen Wald war eine willkommene Abwechslung.

Den Spuren und den Verwüstungen nach zu urteilen sind in diesem Wald hier viele Wildschweine unterwegs.

Nach dieser schönen Offroadeinlage erreichte ich Les Vans.

Ein kleines schönes beschauliches Städtchen. Hier war gerade großer Markt, den ich auch besuchte. Ich genoss bei einem Cafè Noir das lebhafte Treiben bei strahlendem Sonnenschein.


Jonas hatte sich gemeldet. Ob ich ihn nicht am späten Nachmittag in St. Martin d`Ardèche abholen könne. Er ist mit Xenia und Marc von Vallon-Pont-d`Arc aus durch die Ardèche Schlucht gepaddelt. Ihre Kajaks mussten ja wieder zurück zum CP transportiert werden.

Nach dem guten Tässchen Kaffee schlich gemütlich in Richtung St. Martin d´Ardèche weiter

Es war keine Eile angesagt. Dennoch hatte ich ein Stoppschild nicht beachtet.

Auf der Vorfahrtstraße war kein Auto zu sehen. Nur die Gendarmen beobachteten mich. Ich musste rechts ran fahren. Vor mir standen bereits weitere Sünder.

In einem solchen Fall ist es vorteilhaft, wenn man der französischen Sprache nicht so mächtig ist. Der freundliche und junge Beamte fragte mich nach dem Grund, warum er mich angehalten hatte. Wir beide wussten es. Ein leises Pardon kam mir jedoch über die Lippen.

Ich versuchte auf Englisch zu erklären, dass ich auf dem Weg zu meinen Freunden bin, die müde und total durchgefroren schon lange Zeit auf mich an der Bootsanlegestelle warteten. In gutem Englisch verwarnte er mich und wünschte mir eine gute Fahrt.


Bei den 3 Kanuten angekommen kam ich auf die Idee die 3 Kajaks und deren Besatzung doch gleich mit zum CP zu nehmen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch am fehlenden Befestigungsmaterial für die Boote.

Zusammen mit Marc bin ich zum CP gefahren. Er musste dann die ganze Strecke wieder mit dem Auto zurückfahren.


Habe dann auf dem 5 Sterne Campingplatz eingecheckt. Das erste Mal, dass ich auf solch einem Luxus CP 2 Nächte verbrachte. In unmittelbarer Nähe zur Taxe von Jonas hatte ich einen großzügigen Stellplatz zugewiesen bekommen.

Bis zum Eintreffen der durchgefrorenen Kanuten schaute ich mir den CP und die Gäste mit ihren mobilen Wohnungen an. Sehr viele Schweizer und Deutsche Gäste konnte ich ausmachen.

Der Platz liegt direkt am Ufer der Ardèche. Ideal für Kanuten. Die sanitären Anlagen waren vorbildlich und beheizt.

Die Campingküche wurde an diesem Abend nicht aktiviert. Wir haben den gemeinsamen Abend in einem gemütlichen Restaurant in Vallon-Pont-d`Arc verbracht.


Es ist Ostersonntag. Das Baguette und die Croissants schmeckten sehr gut. Ja es gab auch Ostereier zum Frühstück. Danke Xenia. Wir genossen dieses in der Sonne. Den kühlen Wind nicht. 

Die Taxen wurden heute nicht bewegt. Gegen Mittag stiegen wir in Marc´s BMW ein und besuchten zuerst das Städtchen Barjac.

Hier war über die Osterfeiertage ein riesiger Flohmarkt. Die Stände reichten bis in die Gassen der Stadt und Innenhöfe der Häuser hinein.


Nachdem wir alle Eindrücke in uns aufgesaugt hatten, besichtigten wir die bekannte und große Tropfsteinhöhle Aven d`Orgnac und das angrenzende Musée de Préhistiore.


Unsere Mägen meldeten sich. Es war Zeit diese zu füllen.

Marc warf seinen Grill an, Xenia bereitete Gemüse mit Fetakäse zu, das in kleinen Portionen in Alufolie verpackt auf dem Grill erhitzt wurde. Dazu gab es Salat und Merguez Würste. Ja, eine Schweizer Wurst wurde auch gegrillt und ihrer Bestimmung zugeführt. Antialkoholische Getränke und Vin Rouge unterstützen den Verdauungsprozess.


Bei beginnender Dämmerung unternahmen wir noch ein gemeinsames Abendspaziergängle entlang der Ardèche und ließen so den schönen relaxten Tag ausklingen. Das Buschtaxi, das auf einem der angrenzenden Campingplätze gestanden hatte, entdeckten wir nicht.

Es ist Zeit wieder langsam in Richtung Norden zu schleichen.

Michael hatte sich bei Jonas gemeldet und sein Kommen angekündigt. Leider hatten wir uns nicht mehr getroffen. Schade Michael.

Nach dem gemütlichen Frühstück machten sich die 3 Kajakfahrer für ihre Tour bereit. Es war für mich nicht vorstellbar, welch ein Aufwand das ist. Ok, das sind Profis. Und die Ausrüstung dementsprechend auch. Ich hatte vorher Marc, der sein Auto an einer Bootsanlegestelle geparkt hatte, wieder mit zurück zum CP gefahren.


Am Ufer der Ardèche verabschiedeten wir uns.  

                        

Marc zeigte mir noch live eine Eskimorolle. Eine frische Forelle hatte er jedoch nicht in seinem Mund.


Die Rechnung für die beiden Übernachtungen auf dem Luxuscampingplatz war erwartungsgemäß etwas höher als gedacht. Dafür muss ich zu Hause wieder viele Hemden waschen und bügeln.


Ich schlich noch einige Kilometer der Ardéche entlang und bog in Richtung Norden ab. Wäre gerne länger hier unten geblieben.  Noch 1,5 Tage Zeit hatte ich bis nach Hause. Es soll ja eine relaxte Tour werden.

Auf kleinen Nebenstraßen streifte ich Ley Cheylard und fuhr weiter über einige kleine Cols, teilweise auch wieder auf unbefestigten Wegen, bis nach Privas. Die Stadt liegt in der Region Rhone Alpes und ist Hauptstadt des Departements Ardèche.

Dann weiter über Vernoux-en-Vivarais bis nach Tournon an der Rhone. Hier folgte ich der N 86 nach Vienne.

Welch eine willkommene Überraschung. Am Ostermontag hatte hier ein riesiger Supermarché geöffnet. Das Abendessen war gerettet. Natürlich wurden auch weitere leckere Dinge im Zebra verstaut.


Grobe Fahrtrichtung war nun Genf. Am späten Abend zog ich in Pont-d`Ain die Handbremse und übernachtete auf einem Platz am Ufer des Ain. Die Bäckerei war in Sichtweite.

Nach einem ausgiebigen Frühstück am Ain folgte ich diesem weiter in Richtung Norden.

Ich war nun im französischen Jura unterwegs. Wieder eine landschaftlich sehr reizvolle Strecke. Der Fluss wird öfters gestaut. Am Nordufer des Lac de Vouglance habe ich den Flusslauf verlassen.

Grobes Ziel war die Stadt Champagnole. Auf dem Weg zu dieser Stadt bin ich teilweise auf den Routes de lac gefahren mit traumhaften Ausblicken auf die vielen Seen.

An den Cascades du Hèrisson und am Lac de Chalain legte ich noch kurze Stopps ein.


Die Zeit konnte ich nicht anhalten. Am nächsten Tag musste ich wieder arbeiten. Nun war es vorbei mit der Trödelei.

In Montbéliard hatte ich noch einen der beiden Mägen des Zebras gefüllt und bin dann auf der Autobahn über Belfort bis nach Freiburg gefahren. Von hier aus über den Hochschwarzwald nach Tuttlingen.


Und wie einigen Bekannten vor meiner Abfahrt versprochen, hatte ich das schöne Wetter mitgebracht.