Besuche und Aufenthalte bei den Familien in Tassa und in der Nähe von Khenifra

 

 

Es ist Dienstagnachmittag, der 20.12.2016. Die Temperatur ist angenehm, die Sonne scheint. Burkhard und seine Begleiter sind nun auf dem Weg in Richtung Süden.

 

Ich fuhr ca. 10 km weiter in das Dorf Tassa, wo ich die Familien von Rahou und Alimohamed besuchte.

 

 

Beim Abbiegen von der Straße zum Dorf fielen plötzlich alle Blinker an der Taxe aus. Sicherung war ok. Beim aktivieren der Warnblinkanlage ging die Sicherung kaputt. In der Stadt Outat El Haj wird sich bestimmt ein Fachmann finden der hier weiterhelfen kann.  

 

Die Wiedersehensfreude war groß, als ich in den Hof fuhr.

 

Im August verbrachte ich bereits mehrere Tage bei den mir lieb gewordenen Familien. Hier bin ich kein Gast mehr, sondern ein Familienmitglied.

Wieder waren Verwandte aus Casablanca, Salé und Fes zu Besuch, die bei der Olivenernte mithalfen. Sie haben eigene Olivenbäume auf den nahegelegenen Grundstücken, die um das Dorf angesiedelt sind.

 

Zuerst tranken wir auf der Terrasse es einen Begrüßungstee. Den beiden Familien überreichte ich jeweils ein Fotobuch. Die Pupillen der Menschen wurden vor Freude immer größer.

 

Meine kleine Freundin, Jihan, die Tochter von Alimohamed, war noch in der Schule. Natürlich wurde auch gleich nach Frank gefragt. Er wird hier sehr vermisst. Auch David und Marlene.

 

Ich ging zum Zebra und brachte viele Geschenke mit. Froh war ich darüber, wieder Platz im 1. OG zu haben. Alle freuten sich über die gute und teilweise neue Kleidung, Schuhe und Kosmetikas. Auch eine gut gefüllte Tasche mit Babykleidung, die gleich gerecht aufgeteilt wurde und dankbare Abnehmer in der Verwandtschaft fand.

 

Burkhard und Kerstin hatten ein Kinderfahrrad aus Deutschland mitgebracht, das ich dem kleinen Simon, Jihan´s Bruder, übergab. Natürlich zeigte ich ihm auch ein Foto von den Spendern.

 

Sofort wurden die ersten Runden durch das Dorf gedreht und seinen Kumpels das Geschenk gezeigt.

Danke Burkhard und Kerstin. Ihr habt Simon eine große Freude gemacht. Er will euch auch mal kennenlernen.

 

Nach dieser, für alle, aufregenden und freudigen Stunde, fuhr ich zurück zu Redouane und dann mit Bahmed und Suzanne in die Stadt. Suzanne kaufte ein. Mit Bahmed fuhr ich zum einzigen Autoelektriker, der sich gleich an die Arbeit machte.

 

Seine Diagnose war, dass die rechte Seite, einen elektrischen Defekt hatte.  Da es bereits dunkel wurde, vereinbarten wir einen Termin am nächsten Morgen.

 

Mit Bahmed, Suzanne und Redouane verbrachte ich einen schönen gemütlichen Abend im Haus bei guten Essen, Getränken und diversen Rauchwaren. Ein Verwandter mit seiner Tochter, bei denen ich auch schon Gast war, kam noch vorbei.

 

Geschlafen hatte ich, im nun fast leeren Schlafzimmer im 1. OG. Einige gefüllte Stofftaschen warteten auf meine Berberfamilie.

 

Nach dem Frühstück bin ich mit Bahmed wieder in die Stadt gefahren. No hurry in Afrika. Daran musste ich mich wieder gewöhnen.

 

9 Uhr war Termin bei Ahmed, dem einzigen Autoelektriker in der Stadt.

 

Ein Renault 19 mit defekter Dieselpumpe und ein Mercedes Bus mit defekter Heizung mussten zuerst repariert werden. Es ist immer interessant zu sehen, mit welch einfachen Mitteln die Reparaturen durchgeführt werden. Das komplette Armaturenbrett im Mercedes Bus war in ca. 15 Minuten demontiert.

Ahmed hat jedoch auch Zukunftsängste. Die neueren Fahrzeuge haben zu viel Elektronik an Bord, was die Reparaturen für ihn fast unmöglich machen.

Burkards Tipp mal die Birnen zu wechseln brachte leider keinen Erfolg.

 

Bahmed und ich sind dann erst einmal zu einem nahe gelegenen Café geschlappt und genossen die Morgensonne und das Wifi.

 

Gegen 11 Uhr ging Ahmed auf Fehlersuche auf der rechten Seite.

 

Um besser die Kabel sehen und kontrollieren zu können, wurde der Luftfilterkasten demontiert und die Batterie ausgebaut.

 

Der Fehler wurde nicht gefunden. Dass Zebra zog viele neugierige Blicke auf sich. Nebenan auf einen Platz zeigten mir die Kinder stolz akrobatische Kunststücke.

 

Ahmed schlug vor einen Bypass zu legen. Ich stimmte zu. Gleich um die Ecke war ein Magazin das die benötigten Kabel vorrätig hatte.

Der Test war erfolgreich. Redouane kam auch noch dazu um zu übersetzen. Das Kabel wurde gut geschützt verlegt und befestigt. Alles funktionierte wieder.

Nur die Blinkkontrollleuchte, bei Blinken rechts, leuchtet nicht mehr auf. Für die ca. 4 Stunden Arbeit bezahlte ich 100 DH, ca. 9 Euro. Ist schon ein schönes Gefühl, wieder ohne Sorgen und Ängste im Straßenverkehr teilnehmen zu können.

 

Ölbehälter werden auch wiederverwertet.

 

Nach einem nochmaligen Besuch des Cafés fuhr ich mit Bahmed nach Tassa.

 

Hier konnte ich endlich meine schüchterne Jihan in die Arme nehmen. Sie durfte wegen mir nachmittags die Schule schwänzen.

 

Zum Essen gab es eine Lubia, eine sehr gute schmackhafte Bohnensuppe. Dazu Brot und Oliven.

 

 

Anschließend nahmen 8 Personen im Zebra Platz.

 

Wir fuhren zu Verwandten in ein nahe gelegenes Dorf. 

 

 

Diese Großfamilie hatte ich im August 2016 kennengelernt.

 

Das große Haus, eine Art Riad, gefällt mir.

 

 

 

Wie versprochen hatte ich für alle Fotos von meinem letzen Besuch mitgebracht.

 

Eine der Töchter lag im Wochenbett. Das Bett war im unbeheizten Wohnzimmer aufgestellt. Mehr als 15 Grad waren es nicht im Salon. Das 5 Tage junge Baby lag dick eingehüllt neben seiner Mutter.

 

 

Wir tanken Tee, aßen Pfannkuchen, dazu Olivenöl und eine leckere nussige Süßspeise.

 

 

Verstanden was da alles geredet wurde, hatte ich nichts. Ich alberte mit einem der kleinen Söhne herum. Wir beide verstanden uns.

 

Wieder in Tassa angekommen genossen wir, warm gekleidet und in Decken gehüllt, den Abend im ungeheizten gemütlichen Haus.

 

Jihan, Mohamed und Dikra

Redouane und Suzanne kamen auch noch zum Abendessen vorbei. Und wieder wurde gemeinsam mit 14 Personen am runden Tisch eine Tajine gegessen.

Es ist für mich immer ein schönes Erlebnis, wie alle aus einer Schüssel essen und aus einem, manchmal auch 2 Bechern das Wasser trinken. Zum Nachtisch gab es Mandarinen.

 

Im Zebra schlafen durfte ich nicht. Fatima, die Tochter von Rahou, bereitete mein Nachtlager im Salon vor. Hier schliefen auch Mohamed und Rahou.

 

In dicke wärmende Decken gehüllt, darüber noch einen Teppich, segelte ich gegen 23 Uhr schnell weg.

 

Nach einem sehr guten Schlaf ging ich früh zum Zebra. Hier genoss ich den Guten Morgen Kaffee. Es war kalt.

 

Ich setzte mich in die Küche zu den Frauen die das Frühstück vorbereiteten und sich untereinander viel zu erzählen hatten.

 

Fatima bereitete Pfannkuchen zu. Das Teewasser kochte und wurde über frische Minze gegossen. Es duftete nur so in der gemütlichen Küche mit der offenen Feuerstelle.

 

 

 

Gekocht wird im allgemeinen mit Gas, das Brot wird im offenen Kamin oder draußen im Backofen gebacken, der mit Holz vorgeheizt wird.

Ich genoss den kurzweiligen Vormittag im und vor dem Haus.

 

Einblicke:

 

Probesitzen auf dem Batman des fahrenden Händlers

 

Vorbereitungen zum Einbau eines Tores an der Hauseinfahrt

 

Sandtransport für den Zement

 

Zubereitung von Sardinen und das Endergebnis.

 

 

Zuberietung des Couscous.

 

Der Hundewelpe. Seine scharfen spitzigen Zähne hinterließen deutlich sichtbare Spuren an meinen Händen und Armen.

 

Besuch bei der Familie von Alimohamed, die im Nachbarhaus wohnen.

 

Die Fleischbeilage für das heutige Essen wurde aus dem Hühnerstall geholt.

Ein schneller Schnitt durch die Kehle und ein paar Meter Freilauf beendeten das bis dahin glückliche Leben des Huhns.

 

Für die Kinder ist dies Alltag, sie beachten die Prozedur nicht, sondern helfen gleich mit das Huhn zuzubereiten.

 

Die Familien sind weitgehend Selbstversorger, bzw. verkaufen auch ihre Produkte in der Stadt. Gemüse, Früchte, Obst und Getreide werden selbst angebaut, teilweise auf auf dem Souk gekauft.

 

Gehalten werden 3 Rinder, viele Schafe, Puten, Hasen und Hühner. Rinder werden in der Stadt geschlachtet und ein Teil des Fleisches mit nach Hause genommen.

 

 

Die Esel sind reine Arbeitstiere. Katzen dürfen in die Häuser. Hunde nicht.

 

Am Nachmittag wurden Oliven geerntet. Es werden unter den Olivenbäumen Folien ausgelegt.

 

 

 

 

Männer mit Stöcken bringen die Äste so ins vibrieren, dass die Oliven auf die Folien fallen. Diese werden dann eingesammelt und von kleineren Ästen und den Blättern befreit. Eimer werden gefüllt, die Oliven dann in große Säcke gefüllt. 

 

Es werden auch die besten Oliven für den Eigenverbrauch aussortiert und später eingelegt.

 

Dies ist auch eine zeitraubende Arbeit. Jede Olive wird mit 3 Messerschnitten angeritzt. Einen anderen Geschmack bekommen Oliven, wenn diese mit einem Stein oder einem Metallstück gequetscht und dann eingelegt werden. Schmecken tun mir alle Oliven.

 

 

Viele, mit Oliven gefüllte Säcke wurden mit einem Pickup abgeholt und zur nahegelegenen Olivenmühle transportiert.

 

Diese moderne Mühle wird von einer Frauen Cooperative geführt. Der Staat stellt die komplett eingerichtet Mühle den Frauen zur Verfügung. Bezahlt wird für die Ölgewinnung entweder mit Oliven oder Bargeld.

 

Nach einem Begrüßungskaffee in der Küche, konnte ich mir den gesamten Verarbeitungsprozess live anschauen.

 

 

 

Mit Jihan und ihren 3 Freundinnen besichtigte ich die Außenanlagen und die riesigen Silos, in die die Reste gepumpt werden.

 

Gemeinsam spazierten wir zum Haus zurück.

Ich sträubte mich, der Familie zu sagen, dass ich am nächsten Tag wieder weiterreisen werde. Es musste nun sein. Alle waren traurig und konnten es nicht fassen. Jihan und ihre Freundin weinten sehr, als sie diese Nachricht hörten. Mohamed war auch sehr traurig und bat mich den ganzen Abend doch noch einige Tage zu bleiben.

 

Zum Abschied schenkten mir die Familien viele Liter frisch gepresstes Olivenöl und eingelegte Oliven. Und wieder flossen viele Tränen.

 

 

Heute ist der 24.12.2016.

 

Nachdem ich im Arbeitszimmer keine Papiertaschentücher mehr fand, hörte ich auf zu weinen.

 

Die Herzlichkeit, die Wärme, die Geborgenheit und die Offenheit die ich bei den Familien spürte und erlebte, hinterlässt immer seine Spuren. Auch die Zufriedenheit der Menschen, mit dem was man hat, und das einfache Leben begeisterten mich. Die Jüngeren sehen dies mit anderen Augen. Viele schauen nach Europa.

 

Von Tassa aus bin ich bei strahlendem Sonnenschein über Missour, Midelt und Khenifra zu meiner Berberfamilie gefahren.

 

Kurz vor Missour wollte ich noch Hayat, eine Krankenschwester in einem kleinen Dorfhospital besuchen. Leider war dieses geschlossen. Hayat hatte ich vor einem Jahr im Zebram mitgenommen, als sie an der Straße in Outat El Haj zu ihrer Arbeitsstelle wollte.

 

Zwischen Missour und Midelt.

 

Midelt.

 

 

 

 

Auf ca. 2.000 m Höhe.

 

Hinter Midelt führt auch eine Straße, abwechselnd auch Piste durch wunderschöne Zedernwälder zu Berberfamilie. Mein Gefühl sagte, dass ich diese nicht fahren solle, was sich später als gute Entscheidung herausstellte.

Teilweise war die Piste, die bis auf 2.000 Höhenmeter führt, wegen dem vielen Schnee im Mittleren Atlas, nicht befahrbar.

 

Kurze Besichtigung einer kleinen Olivenmühle. Der Esel hatte bereits Feierabend.

 

 

Hassna und Fatima waren in Khenifra unterwegs. Ich kaufte noch Gemüse und Obst für die Berberfamilie ein.

 

Anschließend fuhr ich mit den beiden Frauen zu ihrem ca. 20 km Gehöft.

Kurz bevor sich die herrliche Sonne verabschiedete, bin ich bei meinen 5 Frauen angekommen. Zufall war, dass ich diese vor genau 2 Jahren kennenlernte.

 

Hier ein Auszug aus meinem damaligen Reisebericht:

 

“Als ich aus dem Wald fuhr, sah ich an einem Hang einzelne Gehöfte. Sehr einfache Häuser. Aus mitteleuropäischen Augen gesehen, eigentlich Bretterverschläge, nur mit Folien gegen die Nässe geschützt.  Kein Wasseranschluss, kein Strom.

Wie können die Menschen hier leben, fragte ich mich, wie so oft auf der Tour.

 Das Zebra brachte mich zurück zur Hauptstraße. Ich musste immer an die Menschen denken, die hier am Hang in den Hütten ihr karges Leben fristeten. 

Vielleicht waren sie auch zufrieden. Zufriedener als ich oder Millionen anderer Menschen. Weniger ist mehr. 

Im Gegensatz zu diesen Behausungen hatte ich ein mobiles Luxusappartement.  Ja, eine Dusche fehlte. Eine 1,5 Liter PET Flasche, gefüllt mit handwarmem Wasser ist der Ersatz. Dies ist ausreichend für die Körperreinigung.

An der Hauptstraße angekommen wendete ich und fuhr wieder zurück in Richtung Wald. Der Steppenwolf in mir wollte weiter. Ich nicht. 

Kleidung und Schuhe würden hier sicherlich gut gebraucht. Vieles davon war an Bord. 

Heute ist Weihnachten und die Zeit Gutes zu tun. 

Oben am Hang sah ich einen dunkel gekleideten Menschen stehen, der neugierig herunterblickte. 

Ich stoppte und betätigte den manuellen Scheibenheber und winkte aus dem Fenster. Der neugierige Mensch war eine junge Berberfrau. Hassna war ihr Name.

Ich stieg aus, und zeigte ihr warme Kleidung und Schuhe. Ja, sie nahm die Taschen gerne und dankend an. Hassna freute sich und lud mich zu einem Tee ein.

Nach dem spärlichen Frühstück und der noch anhaltenden Kälte nahm ich ihre Einladung an. Schön, wenn “mann“ Zeit hat. Und neugierig war er natürlich auch. 

Ich stellte das Zebra ab. Über einen steinigen schlammigen Hang gingen wir gemeinsam auf direktem Weg hinauf zum Haus. Was mich hier wohl erwartet, fragte ich mich.“

 

 

Heute erwarteten mich 5 Frauen. Die Mutter, Rachida, die geistig behinderte Tochter Najema, Hassna, Fatima und Aicha. Der Vater ist vor einigen Jahren gestorben.

 

Von einem Weg abgehend, führen Spuren hinauf zum einfachen Gehöft der Familie, das auf ca. 1.700 m Höhe liegt.

Ich drückte die grüne Taste um den Allrad einzuschalten. Die Freilaufnaben wurden verriegelt, die Untersetzung aktiviert.

Auf dem total schlammigen Boden, große und kleine Steine sorgten für spärlichen Gripp der AT`s, erreichte ich das Haus.

 

Mein Parkplatz war frei.

 

 

Die Frauen leben eigentlich in Bretterverschlägen. Die Winterzeit ist sehr hart für die Bewohner in dieser, landschaftlich doch sehr schönen Region, inmitten weitläufiger Zedernwälder.

 

Es gab wieder viele herzliche und feste Umarmungen und viele Küsschen auf die Wangen.

 

Schon Stunden vorher, freute ich mich auf die warme Stube, nachdem ich die letzten Tage in den ungeheizten Häusern verbracht hatte. Der kleine Holzofen ist ein Gedicht.

 

Hassna und Fatima brachten aus der Stadt noch ein Huhn mit. Ein Teil davon wurde in der Tajine verarbeitet.

 

Strom und fließend Wasser sind nicht vorhanden. Nur ein kleines Solarmodul, das eine Autobatterie lädt. Damit werden die Handys geladen und die Glühbirne mit Strom versorgt. Geschlafen wird auf Teppichen und in viele Decken eingehüllt.

 

Das Huhn wurde an einen Nagel in der Hütte gehängt. Einen Kühlschrank gibt es ja nicht.

Das Huhn machte, plus Beilagen, 6 Personen in 3 Tagen satt.

 

Es war ein toller und relaxter Abend in der gemütlichen Hütte.

 

Mutti bereitete wieder Schafswolle zum Spinnen vor. Allah, der Nachbar kam auch kurz vorbei, um mich zu begrüßen.

 

 

Geschlafen hatte ich unten im Schlafzimmer.

 

 

Gegen 7:30 Uhr freute ich mich schon auf das Frühstück. Vorher machte ich mir noch einen heißen Kaffee. Dazu einen Lebkuchen. Es ist ja Weihnachtszeit, wenn auch nicht in Marokko.

 

Frisches Brot wird zubereitet. Jeden zweiten Tag wird gebacken.

 

Die Frauen wissen, dass ich ganz wild auf die leckeren Pfannkuchen bin. Als ich die Holztüre öffnete, roch ich bereits diese Teile. Ein Traum. Dazu Olivenöl, Marmelade und Tee.

 

Den Frauen brachte ich sehr viel Kleidung, Schuhe, etc. mit. Einiges davon wurde auch an die Nachbarn abgegeben, die auch zu Besuch kamen.

Mein mobiles Appartement war nun wieder bewohnbar und die Stauräume frei für andere schöne Dinge.

 

Mit Hassna und Fatima bin ich nach Kehnifra gefahren. Sie wollten auf dem Souk Kleidung kaufen. Es war nicht der große Souk am Stadteingang den ich kannte. Hier war auch kein Markttag.

 

Wir fuhren weiter zum Stadtausgang. Hier war auch ein riesiger und gut besuchter Souk, wo es alles zu kaufen gab. Auch viele Tiere.

 

Wenn marokkanischen Frauen einkaufen, unterscheiden sich diese nicht, von den Frauen hier in Deutschland. Es dauert halt alles ein bissle länger.

 

Die Hosen und Pullover wurden im leergeräumten Ford Transit anprobiert. Wieder und immer wieder. Der arme Verkäufer. Die beiden Frauen kannten ihn gut.

 

Nach dieser fast einstündigen Aktion sind wir noch über den riesigen Souk geschlendert.

 

Diese Öfen waren sehr gefragt.

 

Unseren Hunger stillten wir in einem Restaurant in der Nähe der Medina.

Den Frauen gab ich noch etwas Geld um Lebensmittel zu kaufen.

Hinter dem Tresen.

 

Am späten Nachmittag trafen wir wieder zu Hause ein. Es gab wieder viel von unserem Stadtausflug zu erzählen. Ich machte erst einmal ein Nickerchen in der warmen und gemütlichen Hütte.

 

Neugierige Beobachter.

 

Fatima, eine Nachbarin, kam auch mit ihrer Tochter Mariam vorbei. Der Kleinen schenkte ich Buntstifte und Schreibblöcke.

 

Die Smartphones halten auch in den abgelegensten Regionen Einzug. Whats App ist auf den Teilen überall installiert. Vorteil ist, dass Sprachnachrichten und Fotos versendet werden können. Mit dem Lesen und Schreiben tun sich viele Menschen schwer.

 

Aicha bereitete das Abendessen zu. Leckere Hackfleischbällchen in einer sehr schmackhaften Soße. Dazu Brot und zum Nachtisch Äpfel und Mandarinen.

 

Nach dem schönen Abend im Kreise der 5 Frauen suchte ich gegen 22 Uhr mein Appartement auf, machte noch einige Notizen in meinem Tagebuch und segelte schnell weg.

 

Ich habe mitbekommen, verstehen tue ich ja nichts, dass ein Ausflug geplant ist. Ich hörte immer Ifrane. Das soll die schönste Stadt in Marokko sein. Mir gefällt diese nicht.

Es war wohl ein anders Ifrane. Ich schaute auf der Landkarte. Es war das Dorf Zaouia d'Ifrane, das südlich von Azrou ist.

 

Und wenn ein Ausflug unternommen wird, muss man sich ja hübsch machen. Und auch das dauerte ewig, bis Hassna, Fatima und Aicha bereit zum Einsteigen waren.

 

Mutti ritt in den Wald um Holz zu holen.

 

Auf schönen kleinen Straßen und durch schöne Landschaften fuhren wir ca. 50 km zu unserem Ziel.

 

 

 

Von weitem sah ich nun, was mir gezeigt werden sollte. Es waren die Cascades Zaouia d'Ifrane. Wasserfälle, die teilweise bis 100 m in die Tiefe stürzen. Diese sind jedoch mit denen von Ozoud nicht vergleichbar.

 

 

Ich parkte in dem kleinen Dorf. Vor hier aus erreichten wir die Wasserfälle auf schmalen Pfaden. Auch Berberaffen leben hier in der Region.

 

Leider scheint die Sonne erst am Nachmittag auf die Wasserfälle. Nicht so gut zum Fotos knipsen.

Touristen verirren sich nicht so oft in dieses Dorf. Hier ist keine Infrastruktur vorhanden. Wir wollten zusammen etwas essen. Fehlanzeige.

 

 

Mit festem Schuhwerk ging es hoch zu den Wasserfällen.

 

Einige Frauen, die gerade frisches Brot backten, schenkten uns einen Laib. In der Vorratskammer im Zebra lagerten noch einige Fischkonserven. Unterwegs machten wir einen Stopp und fielen über zwei Dosen Sardinen her.

 

Über Mirit erreichten wir Khenifra. Hier wurde noch eingekauft. Bei Sonnenuntergang erreichten wir das Gehöft und genossen zusammen den Abend.

 

Nach dem Frühstück, wollte ich Mohamed, den Schäfer besuchen. Er wohnt in ca. 20 km Entfernung. Sein Gehöft ist auf der Piste zu erreichen, die eine Abkürzung nach Midelt ist.

 

Es war schwierig, den Frauen zu erklären, was ich vor hatte. Verstanden hatten sie, dass ich in 2 Stunden wieder zurück sein werde.

 

Die Strecke ist sehr schön und führt durch die tiefen Zedernwälder.

An den schattigen Nordseiten war noch Schnee zu sehen. Auch die Straße, teilweise Piste, war hier mit Schnee bedeckt.

 

Je höher ich kam, desto ekelhafter und schlammiger wurden die Wege, die ich nur mit Aktivierung des Allrades, teilweise auch Untersetzung, befahren konnte.

 

 

Kurz nach einem Weiler war dann Schluss. Der Weg war wegen der weißen Pracht nicht mehr befahrbar.

 

Ich konnte nicht wenden und musste ca. einen Kilometer zurückfahren.

 

Die Frauen freuten sich, mich wiederzusehen.

 

Die Hunde auch. Sie wussten, es gab wieder Leckerlis.

 

Aicha kniete auf dem Boden und zermahlte mit einem Holzmörser Zucker. Das Ergebnis war Puderzucker.

 

Dieser wurde für die die Seffa, eine süße Vor- oder Nachspeise speise, benötigt. Das sind Fadennudeln, mit gehakten Mandeln oder Pistazien, Zimt und Puderzucker.  Nur davon, könnte ich mich satt essen.

 

Mit Hassna und Fatima, bin ich in den Zedernwald gegangen, um Brennholzstücke zu holen. 2 Säcke und eine Axt nahmen wir mit.

Es wurde nach Baumstümpfen gesucht. Hier wurden dann die Stücke abgeschlagen. Eine Holzsorte, roch sehr gut. Es war kein Zedernholz.

 

Die schweren, gefüllten Säcke, trugen die Frauen auf ihrem Rücken zurück zum Haus. Die Säcke wurden mit einem Tuch am Körper fixiert.

Nun wurde in der warmen Stube die Süßspeise gegessen und ein Tee getrunken. Wir machten es uns auf den Decken und Teppichen gemütlich.

 

Ich informierte die Frauen, dass ich am nächsten Tag in Richtung Süden weiterfahren werde, wo Freunde auf mich warten würden.

Es war Ruhe. Ich solle doch noch einige Tage bleiben, wann ich denn wieder kommen werde. Es tut mir immer weh, meine Abreise anzukündigen.

 

Das Abendessen und in die Stunden in der Hütte haben wir alle genossen.

 

Rachida arbeitete wieder.

 

Der Abschied von den Frauen war wieder schlimm. Ich versprach spätestens im Dezember 2017 wieder zu kommen.

 

Gegen 10 Uhr machte ich mich auf den Weg in Richtung Süden.