Marokko Sommer 2017. Eine Geschichte von einer Urlaubsreise in ein schönes Land.

 

Vor nicht allzu langer Zeit, machte sich Martin mit seinem Mammut auf den weiten Weg nach Marokko.

 

Albanien war sein Sommerfavorit.  Jedoch war die Sehnsucht nach Marokko und den bekannten lieben und gastfreundlichen Menschen größer. Versprochen hatte es Martin, während seines Aufenthaltes im Juni, den Familien auch. Es gab also kein zurück und keine Ausreden.

 

Es war seine erste größere Tour mit dem Land Rover Defender 130, den Max einmal als Mammut bezeichnete. Dieser Name passte zu dem, doch etwas ungewöhnlichen, Design des Fahrzeuges.

Und ja, Martins Gefühle waren sehr gemischt. Sein Zebra, ein Toyota Landcruiser, brachte ihn immer zuverlässig, Ausnahmen gab es da wohl auch, in das wunderschöne orientalische Land. Ob das Mammut die tausende Kilometer auch so klaglos bewältigt, blieb vorerst offen.

Der große Vorteil am Mammut ist die gemütliche Wohnkabine und das große Platzangebot, was Martin zum Kauf des Fahrzeuges im Februar veranlasste.

 

Freunde und Bekannte gaben Martin sehr viel Kleidung und andere nützliche Dinge für die Familien mit.

 

Mit dem, doch gut beladenen, Mammut machte sich Martin am 4. August, nach Büroschluss, auf den langen, jedoch schönen und ihm bekannten Weg, in das orientalische Land.

Das Thermometer in Tuttlingen zeigte noch 27 Grad im Schatten an.

 

Auf den Höhen des Südschwarzwaldes begann es leicht zu regnen. Kurz nach der französischen Grenze verzogen sich die grauen Wolken wieder. In Besançon wurde die A35 verlassen.

Einigen, wohl am Mammut, nicht am Fahrer, interessierten Autofahrern gefiel wohl der, doch etwas auffällige, Defender, was mit einem Lächeln, einem Nicken oder einem Daumen hoch, deutlich gemacht wurde.

Martin genoss wieder, das “sich Treiben“ lassen, ohne Zeitdruck und ohne zu wissen wann und wo gestoppt oder übernachtet wird.

Ob er seinen Arbeitskollegen in Südfrankreich am Tarn treffen wird, war auch noch nicht sicher. Diese Entscheidung zu treffen, hatte ja noch Zeit.

Zeit auch, gemütlich die National- und Landstraßen über Dole in Richtung Chalon-sur- Saonne unter die Räder zu nehmen.

 

Pinkelpause an der Saone mit schöner Ausicht.

Chalon-sur- Saonne

Es war schon Dunkel. Die Tankanzeige im Armaturenbrett des Mammuts zeigte Nahrungsmangel an. Aus welchen Gründen auch immer, akzeptierten die Tankautomaten an den Supermärkten und an einigen, nicht mit Personal besetzten Tankstellen, weder Martins Kredit- und EC Karte. Andere Tankstellen hatten geschlossen.

 

Etwas außerhalb einer Stadt, in einem Industriegebiet, wurde wieder ein Supermarche, angesteuert und der letzte Tankversuch gestartet. Auch hier negativ.

Die gelbe Leuchte in der Tankanzeige war in der Dunkelheit sehr gut zu erkennen. Es war bereits 23 Uhr. Der große Supermarktparkplatz lud zum Übernachten ein.

Martin, noch in seinem Arbeitszimmer sitzend,  freute sich schon, sein gemütliches Bettchen im OG zu besuchen. Plötzlich wurden seine Pupillen von Lichtern zweier  Taschenlampen geblendet.

Es dauerte eine Weile, bis Martin begriffen hatte, dass der Parkplatz in der Nacht ein reiner Männertreffpunkt war.

Da kein Interesse an einer weiteren Kommunikation oder einem Körperkontakt mit den erwartungsvollen Herren bestand, wurde der Motor wieder zum Leben erweckt und der Parkplatz verlassen.

 

Die gelbe Warnleuchte müsste eigentlich schon dunkelrot anzeigen. Im Städtchen Digoin, direkt am Parkplatz des Hausboothafens, zog Martin nach über 500 km Fahrt, die Handbremse. 

Nach einem kurzen Nachtspaziergang kam wohl sehr schnell das Sandmännchen zu Besuch.

 

Die Nacht war kurz.

Durch die drei, leicht angewinkelten, Schlafzimmerfenster zog ein Geruch von frisch Gebackenem durch die Wohnung. Martin versuchte vergeblich, noch ein paar Minuten weiter zu dösen.

Er stieg hinab ins Badezimmer, hübschte sich auf, brachte die Wassermoleküle für den Gutenmorgenkaffee zum Schwingen und folgte erwartungsvoll dem guten Duft nach Frischgebackenen. Die Quelle fand er sehr schnell.

Martins Gehirn wusste was tu tun war. Die Bestellung in französischer Sprache wurde aktiviert. Die nette Verkäuferin überreichte ihm, was er bestellt hatte.

Mit den französischen Zahlen tut sich Martin noch immer schwer. Bestimmt hätte er den Betrag passend aus seiner Geldbörse entnehmen können. Wie so oft, wurde wieder ein kleiner Schein auf die Theke gelegt. Nur keine Blöße geben. Leider wird die Aufbewahrung der vielen Münzen immer wieder zum Problem bei ihm.

 

Am Mammut angekommen, hatte Martin bereits das erste Croissant verhaftet. Das knusprige Baguette wurde mit einem dünnen Film deutscher Biobutter und Erdbeerkonfitüre bestrichen. Zur Abrundung des Petit Dejeuners wurden noch 2 Madeleines ihrer Bestimmung übergeben.

Und die Zeit verging schnell. Knapp 2 Stunden vom Aufstehen bis zur Abfahrt sind bei ihm bereits rekordverdächtig. Einige der Hausboote hatten den Hafen bereits verlassen.

 

Mit den letzten Tropfen Diesel im Tank erreichte Martin die Tankstelle an einem Supermarche. Die Kasse war geöffnet. Der Magen des Mammuts wurde randvoll gefüllt.

 

Nach diesem Erfolg suchte Martin einen, mehrfach gefalteten und papierähnlichen, Gegenstand in der Wohnung. Dieser ist auch unter dem Namen Landkarte bekannt. Hier konnte er deutlich sehen, dass er immer westlich, anstelle südwestlich gefahren ist. Schön war die Fahrt am Vortag dennoch.

 

Nun war die südliche Richtung angesagt. Die Sonne musste die nächste Zeit immer auf der linken Seite zu sehen sein.

Vichy wurde umfahren. Südlich von Clermont-Ferrand wurde die mautfreie A75 unter die Räder genommen. Martin liebt diese, landschaftlich, sehr reizvolle Strecke durch die Auvergne. 

Wie immer auf den längeren Fahrten gingen Martin wieder sehr viele Gedanken und Fragen durch den Kopf. Wird die Königin des britischen Automobilbaus diese Tour ohne zu meckern überstehen, warum ist er wieder alleine unterwegs, erreicht er heute schon spanischen Boden oder soll er doch noch Patrick am Tarn besuchen.

 

Aus den beiden Lautsprechern war der der Song “Einfach sein“ von Willy Astor zu hören. https://www.youtube.com/watch?v=7jeuSNx_vDM . Ein sehr guter und tiefsinniger Text, den Martin liebt und sehr oft während seiner Reise anhörte.

 

Er genoss dabei die die wunderschönen vorbeiziehenden Landschaften, seinen Kaffee, den er  Schluck für Schluck aus seinem Oimerle schlürfte, genoss ab und an eine Zigarette und freute sich über das herrliche Wetter und darüber, dass einigen Autofahrern das Mammut gefällt.

 

Die Tarnregion ist sehr schön, der Patrick nett, seine Freundin und sein Ferienhaus kannte er noch nicht.  Und bestimmt wird es dort ein leckeres Dîner et un bon vin rouge geben. Dafür lohnt sich immer ein kleiner Umweg, dachte sich Martin.

Er kündigte sein Kommen für den frühen Abend an. In Millau wurde die Autobahn verlassen und grob die Richtung Albi angepeilt.

 

Patrick erwartete Martin bereits am Haus und zeigte ihm gleich einen schönen Stellplatz auf dem Grundstück.

Die Freude war groß, Martins Hunger auch.

Vorab wurden einige leckere regionale Spezialitäten verköstigt. Dazu ein gekühlter Rose.

Sandra zauberte ein gustiöses Menu, während Patrick seinem Gast das, im Jahr 1920 erbaute Haus zeigte. Im riesigen Keller zogen noch sehr viele ältere Werkzeuge und Maschinen Martins Blicke auf sich.

Das Trio genoss noch lange den wunderschönen Sommerabend auf der Terrasse.

Das angebotene Gästezimmer nutzte Martin nicht, sondern suchte spät in der Nacht sein mobiles Appartement auf.

 

Gefreut hatte sich Martin jedoch über die heiße Dusche am frühen Morgen. Diese sollte seine letzte, so mit Duschwanne, Duschkopf und regelbarem fließend Warm- und Kaltwasser, in den folgenden 3 Wochen sein.

 

In Patricks zweisitzigem englischen Renner, einem TRV, suchten beide Männer die nächste Boulangerie in einem Dorf auf, um leckere Dinge für das anschließende Petit Déjeuner auszuwählen.  Eine schöne Strecke, die direkt am Tarn entlang führt.

 

Martin musste sich am späten Vormittag zwingen, sich von Patrick und Sandra und ihrem schönen Haus zu verabschieden. Dennoch wird die Erinnerung an diese schönen Stunden bleibend sein. Der nächste Sommer kommt bestimmt.

 

Das Mammut führte Martin noch einige Kilometer dem Tarn entlang. In Albi wurde der Tarn verlassen.

Es ging weiter durch tolle Landstriche bis nach Perpignan.

Es war Sonntag und Hauptsaison, was sich am hohen Verkehrsaufkommen auf der Autobahn in Richtung Barcelona deutlich zeigte.

Sein Ziel war Marokko. Spanien  musste durchquert werden. Natürlich wurde, wie immer, die Region um Barcelona gemieden, bzw. dort nicht angehalten. 

Nach einigen Pausen am sonnigen Mittelmeer, die Strände und Städte oft total überfüllt, wurde in der Nähe von Castellón de la Plana, die Handbremse gezogen.

Martin machte noch einen längeren Spaziergang am Meer und genoss die tolle Abendstimmung. Ist dies Erholung, ist dies Entspannung, was finden die Menschen so toll an der, weitgehend zubetonierten, spanischen Mittelmeerküste ihren Urlaub zu verbringen, fragte sich Martin.

 

Gegen 24 Uhr kroch er unter seine dünne Bettdecke und segelte, zusammen mit dem angenehmen Meeresrauschen in seinen Gehörgängen, schnell weg.

 

Mit einer Tasse heißem Kaffee in der Hand, begrüßte Martin die Morgensonne, die sich langsam in ihrer Schönheit am Horizont zeigte.

   

Die ersten Jogger drehten ihre Runden und die Hunde führten ihre Herrchen und Frauchen aus. Urlaubszeit ist freie Zeit, die genossen werden will. Es dauerte wieder sehr lange, bis das Mammut geweckt wurde.

 

Sein heutiges Ziel waren der Hafen in Almeria oder der in Algeciras. Das Wetter war etwas durchwachsen und sehr schwül. Gefahren wurde immer auf Nationalstraßen oder auf den mautfreien Autobahnen, vorbei an Valencia, Murcia und Granada.

 

Leider war auf zwei Fähren im Hafen von Almeria kein Platz mehr für das Mammut vorhanden. Martin wollte nicht die Fähre am nächsten Nachmittag nehmen und fuhr weiter nach Algeciras.

Bei Carlos wurde gegen 21 Uhr das Ticket, open Return, zum Preis von € 200.- für die Fähre nach Tanger Med gekauft. Da das Ticket nur für eine Fährgesellschaft gültig ist, jedoch nicht eine feste Abfahrtszeit gebunden ist, konnte sich Martin selbst die Zeit der Überfahrt bestimmen.

 

Er war noch hellwach und fuhr zum Fährhafen. Die nächste Fähre sollte gegen 2 Uhr ablegen. Der Parkplatz am Kai war noch nicht sehr gefüllt. Einigen Marokkanern, die das Mammut auf der spanischen Autobahn überholten, fiel das mobile und geländegängige Fahrzeug gleich auf.

 

Die Wartezeit war durch die vielen Gespräche, unterbrochen von einigen Wohnungsbesichtigungen und Fotosessions, sehr kurzweilig. Die Herzlichkeit und Wärme der Menschen, die ihr Heimatland,  ihre Familien oder ihre Verwandten besuchten, spürte Martin bereits auf spanischem Boden.

Die nicht voll beladene Schnellfähre legte gegen 2:30 Uhr ab.

Alle Einreiseformalitäten konnte Martin an gleich an Bord erledigen. Toll ist immer, dass im Büro von Carlos das Einreiseformular für das Fahrzeug gleich mit ausgefüllt wird.

 

Mrhaba in Marokko.

 

Auch die Einreise und Zollabwicklung in Tanger Med war in ca. 15 Minuten erledigt. Kurz vor der Ausfahrt am Zoll suchte Martin sein Bett auf. In der Dunkelheit weiterfahren wollte er nicht und ein paar Stunden Schlaf trugen auch zu seinem weiteren Wohlbefinden bei.

 

In eine leichte Decke gehüllt, auf seinem Bauch liegend, seinem Kopf auf beiden Unterarmen aufgelegt, genoss Martin von seinem Bett aus den Blick auf das Mittelmeer. Den Sonnenaufgang hatte er verpennt.

Er freute sich bei einem bescheidenen Frühstück auf die kommenden Tage. Sein Tagesziel war die “Blaue Stadt“ Chefchaouen.

 

In Tétouan stoppte Martin, um Euros gegen Dirham zu wechseln. Auffällig waren die vielen marokkanischen Flaggen, die Sauberkeit in den Ortschaften, den Städten und entlang der Straßen.

Neugierig wie Martin so ist, fragte er nach dem Grund. Der König wurde erwartet. Er hat wohl in Tétouan auch ein Ferienhäusle.

 

Sein nächster Halt war in dem touristisch sehr erschlossenen Küstenstädtchen Qued Laou, das er auf der Küstenstraße erreichte. In Oued Laou wird sehr viel gebaut. Neue Häuser und Hotels. Es ist ein sehr beliebter Badeort der Marokkaner.

Eine Stunde reichte ihm, um seine Beine zu vertreten und auf dem Souk Obst und Brot zu kaufen.

Auf dem Weg nach Chaouen, so nennen die Einheimischen ihre Stadt, legte er noch eine Pause am Ufer des Oued Laou ein.

Auch um zu sehen, ob die Familie von Josef dort ihren Nachmittag verbringt oder seine Frau Layla wieder dort Wäsche im Fluss wäscht. Vor einem Jahr hatte Martin die Familie hier kennengelernt und gleich drei Tage bei der Familie als Gast verbracht.

Zwei Bauern waren mit der Reparatur der Wasserpumpe beschäftigt. Mit dem Flusswasser werden die Canabisfelder bewässert. Martin war wie immer interessiert an diesem Geschehen und beobachtete die Reparatur, die mit einfachsten Hilfsmitteln durchgeführt wurde. Anschließend wurden gemeinsam die riesigen und gut duftenden Felder besichtigt.

Für die Familie, besonders für die Kinder, hatte Martin einen Rucksack, gefüllt mit Kleidung, Schreibblöcken und Malstiften vorbereitet. Am nahegelegenen Haus angekommen überraschte er Layla und drei ihrer Kinder mit seinem spontanen Besuch.

Josef und der älteste Sohn waren irgendwo am Oued Laou unterwegs. Telefonisch jedoch nicht erreichbar.

 

Auf seinem Lieblingsplatz, auf der Treppe vor der Haustüre, nahm Martin Platz und genoss, bei einem Glas Tee den Blick in das weitläufige Flusstal und auf die gut frequentierte Straße.

Die Kinder freuten sich. Layla bereitete ein Essen für den Gast aus Alemagne  zu, das er im Salon einnahm.  

Layla und ihre Kinder waren sehr traurig, als er sich am sehr späten Nachmittag verabschiedete. Falls es seine Zeit zulässt, wollte Martin auf dem Rückweg nochmal vorbeikommen.

 

Nach einer Stunde Fahrt  traf Martin in der "Blauen Stadt" Chaouen ein.

 

Farbpigmente

Bereits vor der Stadt machte er sich Gedanken, ob er einen freien Parkplatz für das 6 m lange Mammut finden würde. Nur zum Übernachten, wollte Martin nicht auf den Campingplatz. Alle in Frage kommenden Plätze, es waren sehr wenige, waren mit Halteverbotsschildern versehen. Im Stadtzentrum war fast kein durchkommen auf den Straßen.  Etwas genervt, stoppte Martin das Mammut mitten auf der Straße, stieg aus und fragte einen Mann, ob ihm eine Parkmöglichkeit für sein mobiles Appartement bekannt ist.

Der nette, auch englisch sprechende Mann setzte sich auf den freien Sitz im Arbeitszimmer. Ca. 500 m von der Medina entfernt lotste er ihn zu einem Innenhof. Das Umfeld sah nicht einladend aus. Zum Übernachten war dieser Platz jedoch ok.

Martin vereinbarte mit dem Besitzer einen akzeptablen Preis von 20 DH, ca. 2 Euro.

Mehmed, der Beifahrer, hatte plötzlich Zeit, was Martin gleich etwas stutzig machte. Tausend Gedanken gingen durch seinen Kopf. Hat Mehmed wieder ein potentielles Touristenopfer in seinem Fängen, von dem er Geld für seine Dienstleitungen verlangen kann, möchte er Gras verkaufen oder ihn in irgendwelche Geschäfte schleppen um Provisionen zu kassieren.

 

Martin wollte sich frei in der Stadt, die er bereits mehrmals besucht hatte, bewegen. Das machte er Mehmed klar. Mehmed wollte Martin Gras verkaufen, was er ablehnte. Mehmed fragte nach Geschenken für seine Kinder und nach alkoholischen Getränken. Auch diese Frage wurde negativ beantwortet.

 

Andererseits wollte Martin auf Mehmeds sehr gute Ortskenntnisse zurückgreifen, die die Übergabe einiger Terra Reisezeitschriften an die Protagonisten in der Stadt natürlich recht einfach machten. In der Zeitschrift war ein schöner und lesenswerter Artikel von dem Fotografen Steffen Burger veröffentlicht.  www.bilderburg.com/pages/i-nbsp-nbsp-nbsp-nbsp-nbsp-marokko-nbsp-nbsp-nbsp-nbsp-nbsp-i 

Steffen teilte Martin vorab einige Informationen über die Personen mit, die eine Zeitschrift bekommen sollten.

 

Ein Deal wurde vereinbart. Mehmed begleitete Martin zu den entsprechenden Personen. Dafür sollte  Mehmed als Dankeschön am nächsten Tag einige Geschenke erhalten.

Martin zeigte ihm die, in der Zeitschrift abgebildeten, Fotos der Personen und eine Hoteladresse. Und alle waren Mehmed bekannt.  Es war bereits dunkel, als sich die Beiden auf den Weg zu einem sehr bekannten Teppichgeschäft in der Medina aufmachten.

 

Der Vater war zu Besuch bei Verwandten in einer anderen Stadt. Martin überreichte, seinem Sohn Baba , das Exemplar. Die Freude war groß, die vielen Gläser, gefüllt mit einem leckeren Tee und der Abend im Teppichgeschäft sehr informativ und kurzweilig.

Es kommt selten vor, dass in einem marokkanischen Teppichgeschäft, nicht über den Verkauf der schönen Exemplare gesprochen wird.

Gefreut hatte sich Martin darüber, dass Baba das Dorf Tassa, sehr gut kennt. Hier verbringt Martin oft einige Tage bei Familien.

 

Martin verabschiedete sich und vereinbarte mit Mehmed ein Treffen am Mammut für den nächsten Morgen. Eine sehr angenehme Ruhe lag um Mitternacht in den Gassen der Medina, in denen noch sehr wenige Menschen unterwegs waren.

Pünktlich um 10 Uhr stand Mehmed vor dem Mammut. Martin lud ihn zu einem gemeinsamen Frühstück in ein Café ein.

Bis zum Mittag hatte Martin, mit Unterstützung von Mehmed, die vier Reisezeitschriften den  Empfängern überreicht und dabei wieder einige neue Ecken in der Blauen Stadt kennengelernt.

Arbeit.

Mehmed freute sich über die Geschenke. Martin darüber, dass er Mehmed kennenlernte.

Alleine streifte Martin noch durch die sehr belebte Medina und genoss das bunte Treiben, bevor er sich auf den Weg durch das Rif in Richtung Ketama machte. Diese Stadt ist das geografische Zentrum des Rif und liegt auf einer Meereshöhe von ca. 1.500 m.

Viele Touristen meiden die Rif Region. Hier wird auf über 70.000 Hektar Cannabis angebaut. Der Anbau wird von der Regierung geduldet. Für zehntausende Bauern ist dies die einzige Einnahmequelle um ihre Familien zu ernähren.

Noch vor 4 Jahren traute sich Martin nicht, auch mal abseits der Hauptstraßen, diese Region genauer anzuschauen. Inzwischen fühlt er sich dort sehr wohl und genießt die wunderschönen Landschaften, die unbefestigten Wege, die die kleinen Dörfer und Gehöfte miteinander verbinden. Auch freut er sich über die Kontakte mit den netten und gastfreundlichen Menschen.

Sogar für eine Pinkelpause oder ein kurzes Nachmittagsnickerchen stoppt nun Martin am Straßrand.

Behälter mit Trinkwasser am Brunnen auffüllen

Um diese Region genauer zu entdecken, ist ein längerer Urlaub zu empfehlen.

Wie so oft in Marokko, aber auch in anderen Ländern, nimmt Martin je nach Lust und Laune, auch Anhalter mit. Platz im Fahrzeug ist ja vorhanden.

Sehr viele persönliche Kontakte, fest Umarmungen, Küsschen auf die Wange oder die rechte Hand, Einladungen zum Tee, zum Essen oder zum Übernachten bei den Familien, sind die positiven Begleiterscheinungen.

 

Ein älterer und zahnloser Mann stand, mit einer gelben Plastiktüte in der Hand, unter einem schatten spendenden Baum am Straßenrand und hob seine Hand. Es waren bestimmt 35 Grad im Freien. Im Arbeitszimmer auch.

Martin stoppte, öffnete die Beifahrertüre und schon saß der Mann, der sich gleich als Achmed vorstellte, auf dem Beifahrersitz. Er freute sich sehr und lächelte. Seine gelbe Plastiktüte hielt er noch fest in seinen, von harter Arbeit gezeichneten, Händen.

Martin begrüßte ihn mit einem A salamu alaykum (Hallo, Guten Tag, Grüß Gott …) und einem Kidayr (wie geht es dir), ohne zu wissen, wohin er mitgenommen werden wollte. Er wird sich schon rechtzeig melden, dachte sich Martin.

 

Zwischen den Vordersitzen ist immer eine gekühlte Wasserflasche griffbereit. Martin bot Ahmed das Wasser an. Nein sagte er nicht. Nach dem Ahmed daraus getrunken hatte, trank Martin auch wieder aus der Flasche. Dies konnte Ahmend wohl nicht so recht verstehen, dass ein Tourist mit ihm das Wasser teilt. Ahmed schaute in den Himmel. Martin entnahm ein Alhamdu aus seiner leisen Stimme. (Gott sei gedankt).

Ahmed öffnete seine Plastiktüte und zeigte dem Fahrer freudig eine Menge von dem, in der Region, angebauten, pflanzlichen Produktes.

Martin genoss diese schöne und kurzweilige Fahrt mit Ahmed.

Er kannte jeden mit Namen, der entlang der Straße ging, er kannte die Dealer, er kannte jeden der Verkäufer, der uns mit dem Fahrzeug verfolgte, um Martin etwas Gras zu verkaufen.

Ahmed bat Martin, auf einem Parkplatz vor einem sehr großen Haus zu stoppen. Das sind meist die Häuser in der die Barone wohnen, die die Produkte von den Bauern kaufen und dann in andere Länder exportieren.

Ein Mann öffnete das große Eingangstor, das Martin einen freien Blick auf das riesige Anwesen bot. Auch einige neue Fahrzeugmodelle auch deutscher Produktion waren zu sehen.

Ahmed stellte Martin diesem Mann vor und erzählte ihm wohl vieles. Mohamed begrüßte Martin mit Küsschen auf die Wangen und lud ihn ein, sein Gast zu sein.

Martin konnte zuerst nicht einschätzen, ob er Mohamed vertrauen kann. Er machte ihm deutlich, dass er am Kauf seiner Produkte absolut nicht interessiert sei. Mohamed sagte in gutem Englisch, dass Martin als Gast und nicht als potentieller Kunde in seinem Haus willkommen sei.

 

Es war schon später Nachmittag. Am nächsten Abend wollte Martin bei seiner Familie in Tassa ankommen. Seine Freunde, Esther und Roli aus der Schweiz, wollte er dort auch treffen.

Martin bedankte sich für die Einladung, setzte noch einen Wegpunkt im GPS, und versprach bei seiner nächsten Reise mehr Zeit mitzubringen. Zum Abschied gab es wieder Küsschen auf die Wangen. Ahmed war wohl auch etwas traurig. Martin umarmte ihn und verabschiedete sich von ihm.

 

In der Stadt Ketama war sehr viel los. Es war Souk. Einen Stopp hatte Martin diesmal nicht eingelegt und auch nicht getankt. Zu viele Menschen wollten ihm ihre qualitativ hochwertigen Produkte verkaufen.

 

Ca. 30 km südlich der Stadt musste dann der Magen des Mammuts gefüllt werden. Die Sonne ging bald unter und einen Übernachtungsplatz musste Martin auch noch finden.

An der Tankstelle wurde Martin auch wieder als potentieller Kunde von einigen Verkäufern ausgemacht. Viele akzeptieren gleich ein deutliches La (nein). Leider war da ein jüngerer, sehr aufdringlicher, Verkäufer der Martin unbedingt etwas von seiner Ware verkaufen wollte.

Martins Stimme wurde lauter, was anderen Menschen, auch auffiel. Diese redeten auf den bekifften Verkäufer ein, und zogen ihn vom Fahrzeug weg.

 

Kaum wieder auf die Straße eingebogen, verfolgten ihn auf die nächsten 30 km, weitere Fahrzeuge. Und wieder wurde vergeblich versucht,  das Mammut auf einen Parkplatz zu lotsen. Martin freut sich immer über diese Abwechslung, nicht jedoch über die teilweise sehr gewagten und gefährlichen Überholmanöver , der ihn verfolgenden Fahrzeuge.

 

Die Landschaft die sich im Abendlicht wieder wunderschön zeigte genoss er dennoch.

Es wurde dunkel und die Straße in Richtung  Tahar Souk war etwas schmal. Menschen und Tiere konnte Martin im Scheinwerferlicht oft schlecht erkennen, die vielen Schlaglöcher meist gar nicht.

Oberhalb des Oued el Guezzar, neben der wenig befahrenen Straße, stoppte er um hier zu übernachten. Direkt an einem Qued zu übernachten, ist zu gefährlich. Martin machte schon die Erfahrung, dass selbst in den Sommermonaten aus einem ausgetrockneten Flussbett oder einem Rinnsal in wenigen Minuten ein reißender Fluss werden kann.

 

Bei Tageslicht konnte Martin die schöne Umgebung wieder bewundern.

Schöner Blick aus der Wohnung.

Sein Tässle Gutenmorgenkaffee und einige trockene Madeleines schmeckten hier noch besser. Welch ein schöner neuer Tag wurde ihm wieder geschenkt. Ein Mädchen, das wohl in der Nähe wohnte, schenkte ihm wortlos ein paar frische und köstliche Feigen.

 

Sein heutiges Tagesziel war das Dorf Tassa.

Das Mammut wurde gegen 9 Uhr geweckt. Nach den ersten Kilometern Fahrt wurde gleich wieder der erste Anhalter des Tages mitgenommen. Auch er freute sich darüber, dass er bei einem Touristen mitfahren durfte. Mohamed sprach einige Worte Englisch, was die Kommunikation mit Martin leichter machte.

Mohamed hatte viel Gemüse dabei, das er auf dem Souk in der kleinen Stadt Tahar Souk verkaufen wollte. In Martins Reisertagebuch schrieb er unterwegs seine Adresse und seine Telefonnummer.

Nach ca. 20 km Fahrt erreichten die beiden die Kleinstadt. Hier war an diesem Tag ein sehr großer und landestypischer Souk. Mohamed zeigte Martin den Weg zu einem, der noch wenig freien  Parkplätze. Um dort hin zu kommen, musste ein Weg durch die Menschenmassen gebahnt werden.

 

Mohamed lud Martin noch zum Essen ein, was er jedoch dankend ablehnte. An den Eingängen zu Souk wurden die Menschen kontrolliert, die Waren mit dabei hatten. Martin beobachtete wie sich Mohamed mit einem der Kontrolleure stritt. Alle Verkäufer müssen etwas bezahlen, wenn sie ihre Waren auf dem Souk anbieten. Mohamed bezahlte nicht und ging dann einfach auf das Gelände.

Dies war wieder ein so schöner und vielseitiger Souk, in dem Martin den ganzen Tag verbringen könnte.

Arbeit

Nach 2 Stunden sattsehen und einigen Kontakten zu den Menschen  machte er sich im Ausläufer des Rif auf kleinen Straßen und Pisten auf den Weg in Richtung Taza.

Auch diese Stecke hatte ihm sehr gefallen.

 

Saline nördlich der Stadt Taza

In Taza legte Martin keinen Stopp ein. Die Zeit, auf der R507 weiter gen Süden zu fahren, war leider nicht mehr vorhanden. So wurde die Autobahn bis nach Gucerif  unter die Räder genommen und in dieser Stadt noch ein kurzer Stopp für ein Essen eingelegt. Auf der N15 ging es in südlicher Richtung weiter. Hier kam Martin schnell voran.

 

In der Provinzstadt Outat-El-Haj stoppte Martin zuerst an der Patisserie um einiges Gebäck und Küchenstücke für die Familie in Tassa zu kaufen. Die Verkäuferin freute sich Martin wiederzusehen.

Auch Mohamed der Inhaber eines Cafés, sein Sohn und Yassin hatte Martin dort überrascht. Hier nutzte Martin auch gleich das Wifi.

Er fühlt sich in der Stadt fast wie zu Hause. Einige Honig- und Wassermelonen wurden noch in der Wohnung verstaut.

Gegen 20 Uhr traf Martin bei  seiner, ihm lieb gewordenen, Großfamilie im Dorf Tassa ein. Das Tor zur Hofeinfahrt war bereits für das Mammut geöffnet.

Alle freuten sich über das Wiedersehen. Zuletzt war Martin im Juni, in der Zeit des Ramadans, zu einem Kurzbesuch bei der Familie.

Jihan, Martins kleiner marokkanischer Sonnenschein, war noch im Dorf bei Verwandten. Die Mutter von Hdhoum, Rahous Frau, war zu Besuch bei ihrer Tochter.

Tee, frische Mandeln und ein Spiegelei von einem glücklichen Huhn, wurde Martin serviert. Mit Händen und Füßen wurde kommuniziert. Ghizlane aus Salé, sollte erst 2 Tage später eintreffen. Sie spricht sehrt gut Englisch und übersetzt das Gesprochene. Sehr gut ist die Verständigung zwischen Martin und dem 13 jährigen Simo. Ein Mix aus Französisch und Arabisch.

Um Mitternacht wurde auf der gemütlichen Terrasse unter den Weinreben noch das Abendessen eingenommen.

 

Martin wusste, dass er nicht in seinem Mammut schlafen durfte. Die Terrasse war in den folgenden Tagen, zusammen mit einigen anderen Familienmitgliedern, sein tausend Sterne Schlafzimmer. Früh am Morgen suchte er jedoch immer sein mobiles Appartement auf, kochte sich einen Kaffee und aktualisierte sein Reisetagebuch.

Es wurde Zeit, das Mammut zu entladen. Martin hatte wieder sehr viel Kleidung und andere nützliche Dinge für die Familien mitgebracht. Die Kleidung wird nach Geschlecht und Größe sortiert und dann innerhalb der Familien und Verwandten verteilt.

 

Sein zweites Frühstück nahm er immer gemeinsam mit den Familienmitgliedern ein.

Auch die vielen Tiere hatten Hunger. Gehalten werden 2 Milchkühe, ein Kalb, ca. 15 Schafe, viele Hühner, Puten, einige Hasen und 2 Esel.

Butteroroduktion

Alles lecker, was im Garten so wächst.

Das Tragegestell für das Futter wurde auf dem Rücken des Esels fixiert. Die Felder, die regelmäßig bewässert werden müssen, sind ca. 1,5 km entfernt vom Haus, in der Nähe des Oued Moulouya.

 

Martin freute sich, dass ihn auch seine Freundin Jihan, zusammen mit den vielen Jungs,  begleitete.

Das Futter für die Tiere war den Jugendlichen wohl nicht so wichtig. Der Esel wurde am Feld geparkt. Der Fluss war ihr Ziel. Martin erschrak, als er am Fluss angekommen ist. Er führte sehr wenig Wasser. Für das erfrischende Bad der Jungs reichte es jedoch noch.

 

Andere Jugendliche aus dem Dorf vergnügten sich auch am Wasser und zeigten ihm die unterschiedlichsten Versionen, um in das kühle Nass zu kommen.

 

Das Gras wurde mit einer Sichel geschnitten und der Esel voll beladen. Gemütlich ging es in der Sommerhitze zurück ins Dorf.

 

Gegen 14 Uhr wurde im etwas kühleren Lehmhaus ein leckerer Couscous gegessen. Zum Nachtisch gab es immer Obst.

 

In der Mittagshitze wird nicht gearbeitet, sondern sich im Haus ausgeruht und geschlafen, was Martin auch täglich genoss. 2 – 3 Stunden Ruhe ist ein Luxus. Auch auf den anschließenden Tee auf der Terrasse freute er sich schon vor dem Einschlafen.

Eine Fahrt in die Stadt war angesagt. Rahou wollte dort etwas besorgen. Und er weiß auch, dass Martin sehr gerne in die Stadt fährt. Ein Besuch im Café, wo auch Rahous Sohn, Yassin arbeitet, ist immer obligatorisch. Das Mammut bot für die 7 Personen ausreichend Platz. Im Dorf El Orjane, das auf dem Weg in die Stadt liegt, wurde noch Rahous Tochter Fatima besucht. Sie hatte im April geheiratet und lebt nun mit ihrer Schwiegermutter in einem Haus zusammen. Hier Mann arbeitet in Spanien.  

 

Martin genoss die Fahrt und den Aufenthalt in der sehr quirligen Provinzstadt. Nach der Rückkehr zum Haus wurde wieder viel im Familienkreis besprochen. Es war Freitag, der in Europa dem Sonntag gleich kommt.

Rahou und Mohamed nahmen Martin mit zu Verwandten, die auch im Dorf wohnten. Es war wohl eine wohlhabende Familie.

Von außen betrachtet war das große zweigeschossige Haus etwas unscheinbar, einfach und schlicht. Martins Pupillen wurden immer größer als er das Haus betrat. Eingerichtet im landestypischen Stil, der Boden rot-weiß gefliest und die Räume sehr großzügig gestaltet.

In der Küche waren die Mädchen und Frauen mit der Zubereitung des Abendessens beschäftigt. Einige der Mädchen und Frauen kannte Martin nur vom sehen.

 

Im großen und rechteckigen Salon saßen bereits fünf Männer auf den Sofas. Auch einer der drei Imame des Dorfes war Gast. Nach und nach füllte sich der Salon, in dem sich nur die Männer und die männlichen Jugendlichen aufhielten. Es wurde sehr viel geredet und teilweise heftig diskutiert. Martin verstand kein Wort.

 

Die Frauen servierten den Tee und Nüsse für die Männergesellschaft. In unregelmäßigen Abständen begann der Imam spontan für einige Minuten laut zu beten. Einem Gesang ähnlich. Martin bekam oft eine Gänsehaut, spürte ein leichtes Kribbeln in der Magengegend. Er freute sich, dies miterleben zu dürfen.

 

Gefallen hatte ihm ein junger Mann, in weißer Kleidung und mit weißer Kopfbedeckung, der neben ihm saß. Er kommt aus dem Dorf und studiert Islamwissenschaften in Fés. Auch er begann plötzlich mit seiner schönen und klaren Stimme mit Gebetsgesängen.

Während die Männer diskutierten konnte ich mich mit ihm etwas in Englisch unterhalten und etwas über Deutschland erzählen. Er zeigte mir auch sein Profil in Facebook. 

 

Gegen 23 Uhr wurde das Abendessen für die ca. 15 männlichen Personen im Salon serviert. Couscous mit Hühnchen,  der in 2 riesigen Schalen serviert wurde. Nach dem Nachtisch, auch hier wieder viel frisches Obst, löste sich die Männerrunde auf.

Martin bedankte sich beim Gastgeber und den Frauen für den wunderschönen Abend und das sehr gute Essen.

 

Wieder am Haus ankommen kroch Martin auf der Terrasse unter seine Decke und segelte schnell weg. Er war auf die Aktivitäten des neuen sonnigen Samstages gespannt.

 

Sein erstes Frühstück nahm er in seinem Appartement ein, das zweite auf der Terrasse am Haus, das dritte im angrenzenden Haus bei der Familie von Alimohamed.

 

Es kam Leben auf. Rahous Schwiegermutter musste wieder zurück in ihr Haus. Martin wusste nicht, in welcher Ortschaft sie wohnte. Er ließ sich wie immer überraschen. Und es kommt ja immer anders wie vorgestellt.

10 Personen machten es sich im Grand Taxi gemütlich. 

 

Der erste Stopp war in der Stadt. Auf der N15 ging es ca. 20 km weiter in Richtung Norden. Von der Nationalstraße ging eine Piste zu einem sehr kleinen Dorf ab, das aus nur wenigen Häusern bestand.

Hier besuchten wir enge Verwandte der Familie.

Einige Dinge wurden ausgeladen und der Familie überreicht. Martin wurde herzlich begrüßt und schaute sich die Bauarbeiten an. An das elterliche Haus wurde ein weiteres Haus angebaut.  Und immer wieder zog Martin Vergleiche mit dem Hausbau in Deutschland und dem Hausbau in Marokko, der nur mit einfachsten Werkzeugen und Hilfsmitteln erfolgt.

Die Frauen waren wieder unter sich, die Männer auch. Bei jedem Familienbesuch ist das Männerthema die Feldarbeit und der zunehmende Wassermangel. Ohne ausreichend Wasser können die Felder in der kargen und trockenen Region nicht ausreichend bewässert werden.

Wenige hundert Meter vom Haus entfernt wurde es Grün. Kleine wasserführende Kanäle machten dies möglich. Eine Wasserpumpe, die Franzosen in den 30iger Jahren installiert hatten, verrichtete noch ihre Arbeit. Den Spaziergang durch die Felder genoss Martin.

Auf dem Rückweg zu Haus wurde noch ein Nachbar besucht. Er war sehr wohlhabend, hatte eine eigene Quelle und nannte ein riesiges Anwesen sein Eigen. Natürlich wurde hier ein Tee getrunken und etwas Gutes zum inhalieren wurde auch versucht.

Am Haus angekommen nahmen alle im Salon Platz. Tee wurde serviert. Anschließend wurde je eine Tajine auf die beiden runden Tische gestellt. Die Tajine schmeckte Martin, auch der Nachtisch.

Und wieder hatte Martin einen tiefen Einblick in das Leben dieser netten Menschen bekommen.

 

Die Mutter wohnte hier nicht. Sie stieg wieder mit in das Mammut ein. Rahou lotste Martin wieder auf die N15. Auf dieser ging es einige Kilometer nördlich. Das Oued Moulouya wurde überquert um die sehr kleine Stadt Tindite zu erreichen. Hier wohnte die Mutter.

 

Martin parkte vor dem Haus der Großfamilie, die einer Art Riad lebte.

Martin bekam wieder große Augen als er den herrlichen und großzügigen Innenhof sah. Von außen betrachtet sind die Häuser in den Dörfern schlicht und einfach.

Von allen Familienangehörigen wurde Martin herzlich begrüßt.  Anschließend fand die obligatorische Besichtigung der Felder statt. Es war eine sehr trockene Ecke was harte Arbeit deutet um die Felder zu Bewässern.

Martins Handy meldete sich. Roli und Esther sind gleich bei der Familie in Tassa. Viele der Familienmitglieder waren jedoch mit Martin unterwegs.

Nach einem gemeinsamen Tee im Innenhof, dazu viel unterschiedliches Gebäck und Süßspeisen, fuhren sie zurück in das ca. 35 km entfernte Dorf Tassa.

 

 

Roli und Esther waren bereits eingetroffen und wurden von den Söhnen durch die Gärten geführt. Beide fühlten sich gleich sehr wohl und willkommen bei der Familie.

Im Kreise der Großfamilie wurde der schöne Sommerabend auf der Terrasse genossen. Ghizlane traf, zusammen mit ihren Eltern, gegen 22 Uhr ein.

Das Mitternachtsmenu, eine Tajine war wieder ein Gedicht. Roli und Esther waren müde. Rahou bot den Beiden an, im Haus zu schlafen. Sie zogen es jedoch vor in ihrem Landy im OG die Nacht zu verbringen.

Martin half noch Hdhoum in der Küche das Geschirr abzutrocknen und suchte anschließend sein Nachtlager auf der Terrasse auf.

 

Gegen 7 Uhr öffnete Martin die Klapptüre an seiner Wohnung und genoss seinen Kaffee. Jihan kam auch einen Besuch vorbei. Es war eine sehr schöne Morgenstimmung an diesem Sonntag.  

 

Zum Frühstück gab es ein Spiegelei und leckere Msimn (Pfannkuchen).

Martin hatte bereits 2 Tage zuvor das Fell des Hofhundes mit Flohpuder eingerieben. Die vielen großen Flöhe ignorierten jedoch diesen Puder aus Germany.

Esther versuchte es nun mit Zeckenspray, das gleich seine Wirkung zeigte. Nach dieser erfolgreichen Behandlung war der Besuch des riesigen Souk in der Stadt angesagt. Beide Landys waren gut besetzt.

Zuerst wurde dem Café von Mohamed, auch ein Verwandter der Familie, ein Besuch abgestattet.

Martin genoss wieder das bunte Treiben auf dem Souk. Viel Gemüse und Obst wurden eingekauft. Rahou war alleine unterwegs und hatte eine Ziege gekauft.

Diese wurde am Nachmittag am Haus angeliefert. Martin wusste nicht, dass dies das Abendessen werden sollte.

Ein Anzeichen dafür ist, dass Messer geschliffen, Wannen und Stricke bereitgestellt werden.

Ein Kehlschnitt beendete das kurze jedoch freie Leben der Ziege. Das Schächten der Tiere ist reine Männersache. Erst bei Ausnehmen und zerlegen helfen die Frauen und Kinder mit.

Esther beobachtet interessiert diese Prozedur, während Roli es vorzog, sich auf dem Teppich vor dem Haus gemütlich zu machen.

 

Nach ca. einer Stunde wurde das Ziegenfleisch in Stücke zerlegt. Viele davon wurden eingefroren.

Nach dem Nachmittagsessen, einer Tajine mit Huhn, legte Martin im Salon sein Mittagsschläfchen ein. Roli und Esther begleiteten Mohessin auf die Felder, wo mit dem Esel wieder Grünfutter für die Tiere geholt wurde.

 

Martin beobachtete die Frauen auf der Terrasse, wie diese, einen nicht mehr tragbaren, Wollpullover recycelnden. Die Wolle wurde wieder in einzelne Knäul aufgewickelt.

Die Terrasse wurde für das allabendliche  Meeting vorbereitet. Nass gewaschen und anschließend mit Teppichen ausgelegt.

Die Zeit bis zum Abendessen war wieder sehr kurzweilig. Für Martin sind dies immer sehr schöne Stunden. Ghizlane übersetzte wieder viel Gesprochenes.

 

Kurz vor Mitternacht wurde das Menu serviert. Ziegenfleisch, dazu Brot. Vorab wurden Innereien auf einem Grill zubereitet.

 

Auch in dieser Nacht, die gegen 2 Uhr endete, half Martin beim Abtrocknen des Geschirrs mit.

 

Jihan besuchte mit ihrem jüngeren Bruder auch an diesem Morgen, Martin in seinem Appartement. Beiden gefiel wohl die gemütliche Stube.

Roli ging es an diesem neuen Tag wieder besser. Martin war etwas traurig, weil Esther und Roli an diesem Tag weiter in Richtung Süden fuhren. Sie wollten in den Hohen Atlas um dort einige Hochgebirgstouren zu unternehmen. Viele tiefe Einblicke in das Leben der Familien beeindruckten die beiden Schweizer.

 

Die Sonne hatte wieder sehr viel Kraft an diesem Tag. Geschätzte 40 Grad. Hinter dem Haus, im Schatten, wurde das Frühstück eingenommen.

Anschließend wurde noch das schöne und wenig Kilometer entfernte Oasendorf  Tirnest besichtigt.

 

Zwei Quellen entspringen oberhalb des Dorfes in einer Felsspalte. Martin blieb in seinem Mammut. Er klagte über Übelkeit. Möglicherweise hatte er zu viele starke Sonnenstrahlen abbekommen.

Diese Getreidemühle im Dorf wird mit Wasserkraft angetrieben.

Der Abschied von Esther und Roli fiel allen sehr schwer. Beide sind immer willkommen bei der Großfamilie.

 

In der Stadt Outat-El-Haj trennten sich die Wege.

Martin uns seine Begleiter besuchten noch Mohamed und Yassin im Café und machten sich anschließend auf den Rückweg zum Haus.

 

Für Martin war dieser Tag gelaufen. Er legte sich im Salon auf das Sofa um sich zu erholen. Die Familie machte sich um sein Wohlbefinden auch Sorgen bereitete ihm Kräutertees zu.

Die folgenden Tage verbrachte Martin bei den Familien, unterbrochen von Fahrten und Besuchen in der Stadt.

 

Er besuchte auch Suzanne in Redouane im Dorf El-Orjane um sich über den aktuellen Stand des Nibras Projektes zu informieren. Aus Geldmangel ruhen die Aktivitäten. Vertreter von der Regierung informierten sich vor Ort über das kulturelle und soziale Projekt. Gemeinsam wurde ein Businessplan erstellt, der auch genehmigt wurde.

Der Assoziation Nibras wurde finanzielle Unterstützung zugesagt. Primär müssen die Gelder für Investitionen für die sanitären Anlagen, die Küchenausstattung, der Nomadenzelte und das Mobiliar verwendet werden. Auch Löhne für einige Beschäftigte wurden berücksichtigt. Offen ist jedoch, der Zeitpunkt für die Freigabe der Gelder.

 

Es ist Mittwoch und Zeit für den Abschied. Dieser fällt Martin immer wieder sehr schwer. Die Familien wollten ihn nicht weiterziehen lassen. Er versprach, im Dezember wieder zu kommen.

Mit Tränen in seinen Augen startete Martin das Mammut und machte sich auf den Weg in das etwa 40 km entfernte Missour.  Natürlich verabschiedete sich er auch von Mohamed und Yassin im Café in Outat-El-Haj.

 

Gegen 14 Uhr traf Martin in der Stadt Missour ein. Die Temperaturanzeigen in der Stadt zeigten zwischen 46 und 48 Grad in der Sonne an.

 

Martin besuchte hier Hayat. Er hatte Hayat vor 2 Jahren kennengelernt, als er sie von Outat nach Missour mitgenommen werden wollte. Sie ist ausgebildete Krankenschwester, arbeitet jedoch nicht mehr direkt im Krankenhaus, sondern betreut eine Krankenstation in einem Dorf, ca. 20 km von der Stadt entfernt. Menschen aus der dünn besiedelten und sehr weitläufigen Region suchen diese Station auf wenn sie medizinische Hilfe benötigen.

Hayats Bruder holte Martin am vereinbarten Treffpunkt in der Stadt ab. Gemeinsam fuhren sie zum Haus.

Martin freute sich, Hayat nach 2 Jahren wiederzusehen. Sie lebt, zusammen mit ihrem Mann und ihren 6 Monate jungen Sohn Simohamed in einer schönen Fünfzimmerwohnung, deren Ausstattung mit den Wohnungen in Deutschland vergleichbar ist. Das Marokkofeeling ist jedoch sichtbar und spürbar. Auch Hayats Vater war zu Besuch. Er ist nun Rentner und war Berufssoldat.

Ihr Mann ist Lehrer und arbeitet in seiner Freizeit aktiv an einem ökologischen Projekt mit. Im Raum Missour werden sehr viele Melonen angebaut, die sehr viel kostbares Wasser benötigen. Auf einigen Feldern in der Nähe der Stadt wird nun versucht, mit sehr wenig Wasser hohe Erträge beim Anbau von Obst und Gemüse zu erreichen. Martin wurde eingeladen, sich bei seinem nächsten Besuch vor Ort darüber zu informieren.

 

Nach dem gemeinsamen Essen, einem großen Salatteller mit gerilltem Hähnchenfleisch, musste sich Martin wieder verabschieden. Hayat und ihr Mann waren nicht begeistert von dem kurzen, Aufenthalt. Er musste versprechen, bei seinem nächsten Besuch länger zu bleiben.

 

In sengender Hitze fuhr Martin auf der N15 weiter nach Midelt. Kurz nach der Stadt bog er in Richtung Nordwesten ab.

Auf kleinen Straßen und Pisten durchstreifte er in Höhenlagen die herrliche Berregion mit ihren schattenspendenden Zedernwäldern.

Bei Einbruch der Dunkelheit wurde im Nirwana schnell ein Übernachtungsplatz in ca. 1.900 m Höhe gefunden. Martin war nach vielen schönen Tagen wieder alleine unterwegs. Für ihn war es immer wieder eine totale Umstellung. Einerseits vermisste er die vielen lieben Menschen, andererseits mag er es auch, zwischendurch mit sich alleine zu sein.

 

Zum ersten Mal entfernte er den Klappstuhl aus seiner Hülle und machte es sich auf der großen Lichtung, umgeben von großen Zedern, vor dem Mammut gemütlich. Passend zur schönen Abendstimmung schlürfte er noch etwas Medizin aus Italien. In nördlicher Richtung beobachtete er ein tolles Wetterleuchten, das den Nachthimmel immer wieder stark erleuchtete.

Zusammen mit der Sonne begrüßte Martin den neuen Sommertag. Die Temperaturen in dieser Höhe waren sehr erfrischend.

Besucher.

Er genoss die Fahrt durch diese schöne und ihm bekannte Bergregion.

Gegen 13 Uhr erreichte er das Gehöft der Berberfrauen. Den genauen Zeitpunkt seiner Ankunft hatte er ihnen nicht mitgeteilt.

Es war ruhig. Selbst der Hund bellte nicht. Martin sah Najema. Sie ist seit ihrer Jugend geistig behindert und saß wie immer draußen vor dem Haus und schaute hinunter in das Tal. Najema lächelte als sie Martin sah und küsste ihm die Hand.

 

Er öffnete die Türe und überraschte Aicha, die gerade am Webstuhl arbeitete.

Ihre Mutter war zu Besuch bei Verwandten, Fatima noch in der Stadt Khenifra unterwegs und Hassna hatte eine befristete Arbeit in der Nähe gefunden.

Ibtissam, eine Nachbarin kam zu Besuch. Zusammen mit Aicha wickelte sie Fäden auf, die für ein Kissen benötigt werden.

 

Am späten Nachmittag begrüßte Martin Fatima, die aus der Stadt kam. Fatima hatte in Beni Mellal in einem Café - Restaurant in der Küche gearbeitet. Den zugesagten Lohn erhielt Fatima nicht, sondern nur 300 DH für 6 Tage und täglich 14 Stunden Arbeit.

Die Mutter Rachida traf nun auch ein. Zusammen wurde im Haus Tee getrunken. Martin genoss dies wieder, relaxt auf einem Teppich liegend. Er beobachtete wieder alles und fühlte sich sehr wohl im Kreise der Frauen.

Aufgefallen ist Martin, dass nun teilweise mit Gas gekocht wird. Es ist wieder etwas mehr Luxus in den Haushalt eingekehrt.

 

Die Frauen staunten, als sie die Räume im Mammut besichtigten. Ihnen gefiel dieses. Jedoch fragte sie auch oft nach dem Zebra, das bestimmt zu Hause in seinem Stall weinte.

Auch hatte Martin für die Frauen wieder viele nützliche Dinge und viel Kleidung mitgebracht.  Für die Frauen ist es wie ein Weihnachtsfest, wenn alles ausgepackt und die Kleidung anprobiert wird.

Von einem Freund hatte Martin eine sehr gute 100 AH Autobatterie erhalten, die er den Frauen schenkte. Das Gehöft hat keinen Strom- und keinen Wasseranschluss. Über ein kleines Solarmodul wird eine Autobatterie geladen. Diese versorgt dann eine Glühbirne und lädt die Akkus der Handys auf.

Das Wasser muss mit dem Esel an einem Brunnen geholt werden.

Das gemeinsame Abendessen, eine Tajine mit etwas Lammfleisch, wurde wie immer am kleinen runden Tisch, auf dem Boden sitzend, eingenommen.

 

Gegen Mitternacht suchte Martin sein Schlafzimmer auf. Die Nachttemperaturen sind in dieser Bergregion sehr angenehm.

 

Geschlafen hatte Martin wieder sehr gut. Gegen 7 Uhr schlürfte er seinen Kaffee in der Küche. Eine Stunde später frühstückte er gemeinsam mit den Frauen. Die Hühner waren fleißig, das Spiegelei und das frische gebackene Brot, dazu Olivenöl in einer Schale, schmeckten ihm.

Der Hofhund war immer, noch sehr zurückhaltend. Dennoch wusste er noch, dass es bei Martin immer gute Leckerlis gab. Auch der große Nachbarhund kam immer mal wieder vorbei um sich seine Ration abzuholen.

Die Polizei hatte sich bei der Familie gemeldet. Martin solle mit seinem Reisepass auf der Wache vorbeikommen. Diese war zu Fuß schnell zu erreichen. Fatima begleitete ihn. Dem freundlichen Beamten überreichte er ein Fichè. Martins Reisepass wollte er nicht sehen.

 

Aicha belud den Esel mit leeren Kanistern, um die Tagesration Wasser am Brunnen zu holen. 

Die erst, die vor einigen Monaten gebaute und näher gelegene Wasserentnahmestelle, funktionierte nicht mehr.

 

Martin genoss wieder die Stunden auf dem Gehöft.

Am Nachmittag besuchten Mama, Fatima und Martin, Hassna, die in den Wäldern in einen Holzfällerlager arbeitete. Sie war dafür zuständig, die Holzfäller mit Essen zu versorgen.

 

Die Fahrt führte auf meist auf unbefestigten und teilweise recht  anspruchsvollen Wegen durch die Wälder.

Leider war Fatima und ihrer Mutter der genaue Lagerplatz nicht bekannt. Die Handys hatten keinen Empfang. Am Horizont braute sich ein Hitzegewitter zusammen.

 

Martin hatte ernste Befürchtungen, bei Regen einige Wege nicht mehr befahren zu können. Ein Mann erklärte den Frauen den Weg zum Lager. Martin musste wieder umdrehen und den Weg bis zur nächsten Gabelung zurückfahren.  Die Mitteldifferenzialsperre und die Untersetzung wurden aktiviert.

Der Weg war steil. Auf steinigen und losen Untergründen arbeitete sich das Mammut hoch auf eine Lichtung. Plötzlich begann es stark zu regnen. In Sekundenschnelle bildete sich ein großer breiter Bach, dessen Fluten vom Berg herabstürzten. Die Temperatur sank sehr schnell und mindestens 10 Grad.

Die Besatzung hatte großes Glück. Der Gewitterregen hörte nach ca. 5 Minuten auf. Am Waldrand war das Lager. Hassna kam entgegen gelaufen und zeigte der Besatzung den Weg zum Lager. Bei weiter anhaltendem Regen wäre die Rückfahrt zum Haus nicht mehr möglich gewesen.

Hassna und die Holzfäller freuten sich über den Besuch. Martin gefiel es im Lager und bei den Männern. Er hätte gerne dort übernachtet.

Sehr interessierte ihn der Raupenschlepper aus Italien. Die Männer luden Martin zu einer Probefahrt am nächsten Tag ein. Die Zeit dafür war leider nicht vorhanden. Seine beiden Begleiterinnen wollten hier nicht übernachten.

Die Ladestation der Handys.

Den Männern gefiel das Mammut. Die Wohnung und das Arbeitszimmer wurden besichtigt.  Einer der Männer wünschte sich eine kleine Probefahrt.  Nach einer kleinen Runde war er kurz ein glücklicher Mensch.

Martin füllte noch eine Stofftasche mit kleineren Geschenken für die Männer und deren Familien. Der Abschied fiel im schwer.

 

Es wurde langsam dunkel. Wenigstens den schlechten und abschüssigen Weg wollte er noch bei Tageslicht befahren.

Er entfernte die beiden Schutzkappen an den Zusatzscheinwerfern. Das erste Mal, seit deren Installation vor einige Wochen, dass diese aktiviert werden mussten.

Nach einer langen Fahrt durch die waldreiche Bergregion erreichten sie das Gehöft.

 

Die Frauen informierten Aicha und das Erlebte. Aicha hatte bereits Brot gebacken und begonnen das Abendessen vorzubereiten.  Martin machte es sich vor dem Haus gemütlich und genoss diese angenehme Abendstimmung. Geregnet hatte es hier nicht.

Nach dem Abendessen zeigte Martin der interessierten Aicha Fotos von dem Besuch im Lager.

Und wieder ging dieser erlebnisreiche Tag schnell vorbei. Die beiden Hunde lagen vor seinem Mammut und warteten auf ihre Leckerlis. Martin hatte genügend dabei und war recht großzügig bei der Verteilung. Auch die beiden Katzen sind auf den Geschmack gekommen und forderten ihren Anteil.                                                                                                                                                                     

Heute ist Samstag und in der Stadt der große Souk. Martin und die Morgensonne begrüßten sich.

Und die beiden Hunde saßen bereits wartend vor der Wohnungstüre. Die schöne Sonne war den beiden wohl egal, nicht jedoch die guten Teile, die Martin aus der Tüte entnahm.

Das Kaffeewasser kochte. Im Wohnzimmer machte sich Martin Notizen über das Erlebte am Vortag. Aicha kam vorbei, setzte sich zu Martin und schaute ihm wortlos, jedoch interessiert zu. Keine der Frauen kann gut lesen und schreiben.

Aicha nahm die Hand von Martin und führte ihn zum Frühstück, das er immer so liebt.

 

Fatima machte sich noch hübsch für den Stadtbesuch. Zusammen mit der Mutter und einem Nachbarsjungen schlich das Quartett nach Khenifra.

In der Stadt trennen sich vorerst die Wege. Der Junge besuchte Freunde, Mama hatte einiges zu erledigen, Martin und Fatima waren in der Medina unterwegs. Einen kompletten Schlüsselsatz für das Mammut wollte Martin nachmachen lassen.

Die passenden Rohlinge vorhanden. Nach einer halben Stunde konnten die Schlüssel wieder abgeholt und anschließend gleich getestet werden. Die vier verschiedenen Schlüssel öffneten sofort in die Schlösser. Der Arbeiter im Geschäft hatte dies gleich bei der Bestellung zugesagt.  

 

Martin und Fatima fuhren in der Mittagshitze zum Souk, wo sie auch wieder Rachida trafen. Martin drückte ihr, wie immer beim Besuch des Souks, einen großen Geldschein in die Hand. Es wurde wieder viel Obst und Gemüse eingekauft. Auch etwas Hackfleisch für das Abendessen.  Und  Teekanne war auch schnell repariertet.

Martin besuchte noch ein Café mit Wifi in der Stadt. Beide Frauen machten noch weitere Besorgungen und holten Martin nach einer Stunden am “Männer Café“ wieder ab.

Zu Hause angekommen wurde die Hütte aufgesucht und ein ausgiebiges Nickerchen gemacht.

 

Aus dem, auf dem Souk gekauften Hackfleisch, zauberte Aicha eine sehr leckere Kefta Tajine.

Nach einem ausgiebigen und gemeinsamen Nachmittagsschlaf auf den Teppichen im Haus, machte sich Aicha bereits wieder an die Arbeit.

 

Sie bereitete eine, Martin völlig unbekannte, Mischung zu. Er dachte zuerst, es wäre etwas zu Essen. Als ihn Aicha dann fragte, ob er Gummihandschuhe im Mammut hätte, wurden seine Augen größer. Es dauerte seine Zeit, bis Martin verstanden hatte, was sie vor hatte.

 

Die schönen langen schwarzen Haare von Fatima sollen gefärbt werden. Aicha mischte in einem Teller Eigelb mit dem Gewürz Kurkuma, Flüssigseife oder so etwas ähnlichem sowie einem Bleichmittel.

Diese Mischung wurde in die fechten Haare lange einmassiert. Nach einer Trocknungsphase in der Sommersonne wurden die Haare dann gewaschen. Einen leicht rötlichen Farbstich in den Haaren konnte Martin erkennen.  Das ist Naturkosmetik, dachte sich Martin. In Europa würden die Frauen bestimmt viel Geld dafür bezahlen. Und wenn die Frauen in der Familie Geld hätten, würden diese bestimmt die chemischen Färbemittel in Europa kaufen. Aicha färbt ihre Haare meist mit einer selbstgemachten Hennamischung. Die jedoch meist nur, beim Besuch von Familienfesten oder Hochzeiten.   

Rachida war mit dem Waschen von Schafswolle beschäftigt, die nach dem Trocknen dann gesponnen und am Webstuhl verarbeitet wird.

 

Ibttisam kam vorbei. Martin bekam mit, dass sie, zusammen mit Aicha und Fatima, an diesem Abend zu einer Berberhochzeit wollten, die in der weiteren Nachbarschaft gefeiert wurde.

 

Nun begann das große Aufhübschen.

Passende Kleidung, Schuhe, Cremes, Makeups, Parfums, Nagellacke wurden ausgewählt. Nicht alles, aber vieles konnte Martin miterleben. Zu viel Haut, durfte er nicht sehen. Er musste er sich oft umdrehen und auf das nächste Kommando warten.

 

Bei Anbruch der Dunkelheit sind die Frauen zum Besuch der Hochzeit aufgebrochen. Der weite Fußweg führte teilweise quer über das Geröll.

Martin und Rachida schlürften noch vor der Hütte einen Gute Nacht Tee und ließen diesen schönen Tag  gemütlich ausklingen. Auch die beiden wartenden Hunde vor dem Mammut wurden wieder zufriedengestellt.

 

Gegen 7 Uhr, Martin kroch hier gerade aus seinem Bett, sah er die 3 Frauen den steilen Geröllhang hochkommen. Es muss wohl eine sehr schöne Hochzeit gewesen sein.

 

Bereits gegen 10 Uhr wurde gemeinsam gefrühstückt. Aicha und Fatima wollten zusammen mit Martin zur Quelle des Flusses Riba (Source Oum er Riba) fahren. Dieses Quellgebiet ist ca. 30 km vom Gehöft entfernt.

Vorher wurde noch, mit den beiden Eseln, Wasser am Brunnen geholt und Martins Wäsche gewaschen.

Am frühen Nachmittag traf die Besatzung an der Quelle ein, die gerne von vielen Marokkanern aus der Region besucht wird. Es herrschte lebhaftes Treiben bei Temperaturen um die 40 Grad.

Einen passenden Parkplatz für das Mammut zu finden, war nicht gerade einfach. Gleich in der Nähe des Parkplatzes war ein Brunnen. Mit dessen Trinkwasser wurde der Wassertank des Mammuts gefüllt. 

Die Drei machten sich auf den Rundgang. Aicha und Fatima trafen einige Bekannte, die dort in der Saison arbeiteten.

 

Entlang des Flusses sind sehr viele kleinere Restaurants, die auch schattige und individuelle Räume für die Gäste anbieten.  Die hohe Felswand, an der normalerweise das Wasser nur so herunter fällt, war trocken. Die Quellen unterhalb des Felsens sorgten jedoch für ausreichend Wasser.

Natürliche Kühlung.

 

In einem kleinen Restaurant wurde noch zusammen eine Tajine bestellt.

Gut gesättigt ging es durch die tollen Landschaften und ursprünglichen Dörfer zurück zum Gehöft, wo das ersehnte Nickerchen eingelegt wurde. 

Martin hatte in seiner Vorratskammer im Mammut noch  Fischkonserven, Kekse und Flips ausgegraben. Die Frauen freuten sich über diese Abwechslung. Die beiden Hunde und die Katzen über weitere Leckerlies.

 

Ein wunderschöner Abend, der in und vor der Hütte genossen wurde, ging, nicht ohne Abendessen, um Mitternacht zu Ende.

 

Es ist Montag und Zeit für Martin um Abschied zu nehmen. Fatima bereitete zum Frühstück Msimns zu. Sie weiß, dass er diese sehr gerne mag.

Die Frauen versuchten Martin zu überreden, doch noch länger zu bleiben. In 5 Tagen wollte er jedoch wieder in Tuttlingen ankommen.

Das Mammut wurde noch einer schnellen Innen- und Fensterreinigung unterzogen. Martin widersprach nicht.

 Auch hier fiel Martin der Abschied wieder sehr schwer. Es waren wieder wunderschöne und erlebnisreiche Tage die er im Kreis der Familie verbringen durfte.

 

Mama fuhr mit ihm noch bis in die Stadt mit. Auf den Temperaturanzeigen waren 42 Grad zu lesen. Etwas Abkühlung erhoffte sich Martin an der Atlantikküste, die er an diesem Tag noch erreichen wollte.

Kleinere Straßen wollte er bei dieser Hitze nicht unter die Räder genommen. Von Khenifra fuhr Martin weiter nordwestlich bis zur Königsstadt Meknès. Von hier auf der Autobahn weiter über Rabat und Kenitra bis zur Hafenstadt Larache, die er am Abend erreichte.  Hier mündet auch der Oued Loukos in den Atlantik. Die Temperaturen waren an der Atlantikküste wesentlich angenehmer. Jedoch war es sehr schwül.

Ja, es ist Sommer. Es ist Hauptsaison in Marokko und Larache ein beliebter Urlaubsort der Marokkaner. Martin war zuletzt im Januar 2017 in dieser Stadt. Sein damaliger Eindruck war nicht gerade überzeugend.

Nun lebte diese Stadt. Er hatte Hunger und keine Lust mehr um noch weiterzufahren. Nur wenige Schritte vom Stadtzentrum entfernt und mit Meerblick parkte er sein Mammut.

 

Der Parkplatzwächter, ein netter zurückhaltender junger Mann, konnte Martin keine Antwort auf seine Frage geben, ob er auch hier gleich übernachten könne.  Zufällig traf gerade der Inhaber des großen Parkplatzes mit seinem schwarzen VW Tuareg  ein. In perfektem Englisch kam gleich die positive Antwort aus seinem Mund. Gratis war der herrliche Übernachtungsplatz allerdings nicht. Martins Reisekasse wurde um 2 Euro leichter. Der Parkplatzwächter, dem das Mammut sehr gefiel, versprach ihm die ganze Zeit auf die mobile Wohnung aufzupassen.

Trotz der vielen Menschen war es eine sehr angenehme Stimmung am Meer. Keine laute Musik, keine leicht bekleideten Menschen und sehr wenig Autoverkehr. Sie gingen spazieren, Familien mit ihren Kindern, Ältere und Jüngere, Gruppen von Mädchen und Gruppen von Jungs, saßen auf Sitzbänken oder Mauern, auf Rasenflächen, in Cafés und genossen alle den lauen Sommerabend und den Sonnenuntergang.

Auch Martin wurde mit in den Bann gezogen. Seine Augen waren  nur damit beschäftigt, die Menschen zu beobachten. Er freute sich über einige schöne “Augenblicke“ und das verschmitzte Lächeln einiger Frauen.  

Am Place de la Libération suchte er ein Restaurant auf, um zu Essen. Die Preise für die Speisen und Getränke sind mehr als doppelt so hoch, wie in den marokkanischen Provinzstädten. Für die Europäer dennoch günstig. Von der Terrasse des Restaurants hatte er einen guten Überblick auf das Treiben im Zentrum der Stadt.

Die Stunden vergingen wieder sehr schnell.. Gegen 2 Uhr suchte er sein Schlafzimmer auf. Es waren noch viele Menschen unterwegs.

 

Den Sonnenaufgang wollte Martin erleben. Das erste Mal auf der Reise, aktivierte er den Wecker auf seinem Smartphone. Leider zeigte die Sonne ihr schönes Gesicht im dichten Morgendunst nicht.

Noch nicht ganz ausgeschlafen, drehte sich er sich in seinem Bett nochmals zur Seite. Zwei weitere Stunden Schlaf taten ihm sehr gut.

Seinen Gutenmorgenkaffee genoss er mit Meerblick, auf der Promenade sitzend. Der Dunst verzog sich langsam.

Die Stadt war leer. Nur einige Arbeiter waren zu sehen, wie sie den Müll beseitigten.

Auch in der Medina, die Martin noch nicht kannte, waren wenige Menschen zu sehen.

Die bemalten Hausfassaden, das Werk eines ortsansässigen Künstlers, waren schon imposant.

Nach der kleinen Runde in der Medina und einem Café Noir, verließ Martin die Stadt. Dem jungen und aufmerksamen Parkplatzwächter überreichte er noch ein kleines Geschenk.

 

Sein nächstes Ziel war die beschauliche Küstenstadt Asilah.

Am Hafen waren noch genügend freie Parkplätze vorhanden. Touristen waren wenige unterwegs in der Altstadt.

Martin schlenderte durch die engen Gassen, fotografierte, relaxte und genoss den sehr guten Fisch in einem Restaurant. Leider fand er in dieser Stadt auch nicht die, von Ralf und Elke favorisierten, marokkanischen Schalen. Entlang der Küste kannte er schon jedes Töpfergeschäft.

 

Nach und nach füllte sich die Stadt mit Menschen. Es war Zeit für Martin weiter in Richtung Tanger zu fahren. Oft suchte und fand er, kleine Straßen oder Pisten, die am Meer entlang führten.

Ab einem der vielen Obstverkaufsstände an der Straße, stoppte er um noch Melonen und andere gute Teile zu erwerben. Mit den drei netten und neugierigen Männern kam Martin schnell in Kontakt.

Sie baten ihn, sich zu ihnen zu setzen und einen Tee mitzutrinken. In einem Mix aus Arabisch, Französisch, Englisch und Deutsch wurde kommuniziert. Zum Abschied schenkten sie ihm noch einige Feigen.

 

Am späten Nachmittag traf Martin am Hafen Tanger Med ein. Die nächste Fähre nach Algeciras sollte um 19 Uhr ablegen.

Die Grenzformalitäten waren wieder sehr schnell erledigt. Am Kai angekommen, war das Mammut das einzige Fahrzeug. Martin verzog sich für eine Stunde in das Schlafzimmer.

 

Negativ war, dass das Mammut im Bauch der Fähre ganz vorne parken musste, jedoch im Hafen von Algeciras das letzte Fahrzeug war, das die Fähre verlassen durfte.

Die Fähre legte gegen 20 Uhr bei untergehender Sonne ab.

 

Auf dem Deck traf Martin wieder eine Familie, die er bereits bei der Abfahrt in Algeciras kennengelernt hatte. Sie verbrachten ihren Urlaub in Demnate bei ihren Verwandten und mussten wieder in die Nähe von Paris zurück, wo sie lebten. 

 Die Einreise nach Spanien ging dennoch recht flott. Das erste Mal, dass Martin keine Türen am Fahrzeug öffnen musste.

 

Der Spätnachmittagsschlaf hatte seine Spuren hinterlassen. Martin war noch hellwach und stoppte in der Nähe von Malaga.

Seine volle Konzentration wurde gefordert, um den von ihm favorisierten Parkplatz, direkt am Meer, zu erreichen. Es ist eine kleine unbeschilderte Autobahnausfahrt, die auf diesen schönen Platz führt. Hier parken meist Angler und unten am Strand, der über eine Treppe zu erreichen ist, schlafen oft Radfahrer oder Tramper.

 

Martin freute sich sehr darüber, auf diesem Parkplatz übernachten zu dürfen. Nach einem Mittachtstrunk versank er schnell, zusammen mit vielen schönen Erinnerungen an seine Marokkotour und sanftem Meeresrauschen, in einen tiefen Schlaf.

 

Die Morgensonne, die er aus seinem Schlafzimmer sehen konnte,  begrüßte ihn und bat ihn aufzustehen. Martin genoss diese schöne Stimmung und sein Frühstück. Die Autobahn im Rücken, ignorierte er einfach.

Heute waren viele Nationalstraßen- und mautfreie Autobahnkilometer angesagt. Kein festes Ziel zu haben, bedeutet keinen Zeitdruck, was Martin immer so liebt. Er lässt sich einfach überraschen.

Was braucht mann mehr :-)

Abgesehen von einigen Pausen kam Martin an diesem Sommertag sehr flott voran. Interessiert war er, mal eine Touristenstadt direkt am Meer zu besuchen. Martin wollte sich mal wieder etwas aufregen, sich viele Fragen stellen und Menschen beobachten.

 

Danach suchen, brauchte er nicht.  Entlang der Küste waren hundertausende von Menschen unterwegs, die sich am Meer die gebuchte Erholung gönnten.

Martin fuhr auf Straßen, die direkt dem Mittelmeer entlang führten. Es brauchte Zeit und Geduld. Beides hatte er. Zehntausende von Fahrzeugen, laute Musik aus den Lautsprechern, ein fürchterliches Menschengewimmel, aufgehübschte Frauen in jeder Altersklasse, Kinder die ihre Eltern hinter sich her zerrten, ein buntes Lichtermeer , hunderte roter Ampeln und Fußgängerüberwege, über die sich die Menschenmassen quälten.

Wie traumhaft schön und ruhig war es doch an der marokkanischen Mittelmeerküste, dachte sich Martin.

 

In seinem Arbeitszimmer hörte er diesen Song: www.youtube.com/watch?v=LetEM8CHWAA

 

Das auffällige Mammut zog viele interessierte Blicke auf sich. Martin scannte die Menschen, die Frauen, die Männer, die Kinder. Und immer wieder stellte er sich die gleichen Fragen.

 

Einige hundert Meter außerhalb eines Stadtzentrums luden ihn einige freie Parkplätze, mit Meeresblick,  zum Übernachten ein.

Direkt neben einem imposanten Kunstwerk konnte sich das Mammut ausruhen. Es war relativ ruhig in dieser Ecke. Martin nutzte dies für einen längeren Strandspaziergang. Er beobachtete, wie das Mammut sehr oft als Fotomotiv benutzt wurde.

Die Portion Fisch im Restaurant war recht übersichtlich, die Rechnung nicht.

 

Auch an diesem neuen Tag, wurde Martin von der Sonne begrüßt.

 

Blick aus dem Küchenfenster.

Strandspaziergang bei Sonnenaufgang.

Sehr viele Arbeiter waren damit beschäftigt, die Tonnen von Müll des Vortages zu entsorgen. Auch der schöne Sandstrand wurde wieder touristenfreundlich glattgebügelt. Die ersten Gassigeher und Geherinnen hinterließen ihre Spuren im feinen Sand.

Der Abschied von diesem Ort fiel Martin nicht schwer.

 

Barcelona wurde wieder zügig durchquert und in Girona nochmal der Magen des Mammuts gefüllt. Nach einer Pause am Strand von Béziers zeigte der digitale Kompass Norden an. Die mautfreie A75 wurde in Mende verlassen. Von hier aus folgte Martin den Nationalstraßen bis Le Puy-en-Velay und St. Etienne. Lyon war bereits von weiter Entfernung am hell erleuchteten Nachthimmel erkennbar.

 

Auf einem Rasthof in Nähe von La Bresse verbrachte Martin seine letzte Nacht auf der Tour  im Mammut. 

So geht´s auch :-)

Besançon erreichte er wieder auf Nationalstraßen.

Eine Fahrt,entlang dem schönen Doubs, gehört immer dazu. 

In Belfort wurde noch ein Supermarche besucht. Während Martin mit seinem blauen Einkaufswagen zwischen den Regalen herumkurvte, wurde wohl versucht, in das mobile Appartement einzudringen. Das Türschloss an der Fahrertüre war bereits beschädigt. Schade, dass der wunderbare Urlaub so enden musste.

 

Nach genau 21 Tagen traf Martin wieder in Tuttlingen ein. Sein Mammut wurde nicht krank und hatte sich tapfer gehalten.