Die Anreise und die erste Übernachtung in Marokko.

 

Das herrliche Marokko und die netten Menschen hatten wieder noch mir gerufen.

 

Nun das dritte Mal in Folge, dass ich alleine über die Jahreswechsel dort unterwegs war.

Mein achter Besuch in diesem Land.

Langeweile kam jedoch nie auf. Leider sind die 3 Wochen immer sehr schnell vorüber.

 

Wie immer war es eine ungeplante Reise. Diesmal jedoch verbunden mit einigen Besuchen und Treffen.

 

Einige Freunde und Bekannte hatten den gleichen Gedanken um diese Jahreszeit durch das orientalische Land zu schleichen. Treffen waren somit nicht ausgeschlossen.

 

Meinem Zebra hatte ich 1 Woche vor meiner Abfahrt leise ins Ohr geflüstert, wo wir beide die nächsten Wochen verbringen.

Ja ich hatte es ihm auch versprochen, da ich im August 2016 mit dem Bussle Marokko zeigte.

 

Buchstäblich bis unters Dach, mit viel Kleidung und anderen nützlichen Dingen für die marokkanischen Familien, wurde das Zebra beladen.

Vielen Dank an alle Spender. Ihr habt viele Familien und Kinder sehr glücklich gemacht.

 

2 Hosen, 2 Paar Schuhe und Socken, Unterwäsche, einige Shirts, ein Pulli und eine warme Jacke mussten für mich reichen.

 

Frische und gute Lebensmittel kann man in Marokko kaufen. Jedoch keine Landjäger, schwäbische Schinkenwurst. Alkoholische Getränke sind nur in größeren Städten und in lizenzierten Shops zu bekommen.

 

Dosenbier und etwas Wein bunkerte ich unterwegs in Frankreich und Spanien. Dominosteine und Lebkuchen durften auch nicht fehlen.

 

Route der Anreise:

 

Tuttlingen, Freiburg, Lyon, St. Etienne, Mende, Beziers, Barcelona, Valencia, Hafen Almeria. Ca. 2.000 km.

Mautfrei auf der  französischen A 75, Mende-Beziers, weitgehend mautfrei durch Spanien. Hier A 2, N 340, A 7.

 

 

Am 18.12.2016 gegen 16 Uhr, es war nebelig und kalt, startete ich in Tuttlingen. Das Wetter kann ja nun nur noch besser werden.

 

Mein erster Stopp war in Kirchzarten bei Freiburg. Hier hatte ich mich mit Hilke aus Hamburg getroffen, die in Freiburg ein paar Tage verweilte. Nach einer großen Portion Käsespätzle und netten Gesprächen trennten sich unsere Wege. 

 

Gegen 20 Uhr machte ich mich gut gestärkt, mit gefülltem Kaffeeoimerle in der Türablage und noch leerem Aschenbecher auf dem Getriebetunnel, auf den Weg Richtung Südwesten. Was ich diesmal so alles  erleben würde, dachte ich.

 

Im Arbeitszimmer herrschte Wohlfühltemperatur. Ich blieb auf der Autobahn und zog gegen 23 Uhr nördlich von La Bresse auf dem Rasthof Jura die Handbremse.

 

Es war sehr kalt und nebelig. Im 1 OG konnte ich noch nicht schlafen. Das war überfüllt mit Kleidung.

 

Im EG zu schlafen hat jedoch auch seine Vorteile. Es ist wärmer und leiser.

 

Zuerst musste ich jedoch auch hier Platz zum Schlafen schaffen. Nach einer schnellen Zahnpflege im Freien, im Badezimmer war kein Platz, schlüpfte ich in meinen Vliesschlafsack, mit diesem dann in den Daunenschlafsack.

Mein Kuschelkissen beschleunigte das Wegsegeln.

Ob ich laut war?. Klagen wurden mir nicht zugetragen.

 

Gegen 6 Uhr drehte ich mich auf den Bauch, schob den Vorhang zur Seite, streckte den rechten Arm weit nach vorne und aktivierte den Schalter der Standheizung und döste noch 10 Minuten. Die Wohnung war nun gut geheizt, die Toiletten im Rasthof nicht weit entfernt.

 

In der Küche bereitete ich mein spärliches Guten Morgen Frühstück  zu.

Löslicher heißer Kaffee, dazu Madeleines und einen Lebkuchen. Was braucht mann mehr.

 

Und wie jeden Morgen füllte ich gleich die vorgewärmte Thermoskanne mit dem schwarzen, noch heißen koffeinhaltigem Getränk. Gegen Abend wandelt sich dies um, in ein lauwarmes bitteres Getränk. Hauptsache Kaffee.

 

Es wurde langsam hell. Die Menschen konnten mich sehen. Also noch eine Katzen- und Haarwäsche. Der neue Tag konnte beginnen.

 

Vom aktivieren der Standheizung bis zur Abfahrt brauchte es 1,5 Stunden. Wo nur die Zeit bleibt, zumal keine weibliche Begleitung an Bord war.

 

Das Zebra wollte weiter in sein geliebtes Land. Ich auch.

 

Es war wieder nebelig, dann ein Sonne – Nebel mix.

 

Möglicherweise lag das Rhonetal auch im Nebel. In den höheren Lagen müsste sich doch eher die Sonne zeigen. Das dachte ich mir während der Autobahnfahrt. Und viel Zeit zum Denken hatte ich.

 

Ich beschloss, rüber in die Auvergne zu schleichen.

 

Von Lyon bin ich nach St. Etienne, dann nach Le Puy und weiter nach Mende in den Tarn geschlichen.

 Und ich hatte recht. Es war herrlicher Sonnenschein und eine landschaftlich wunderschöne Strecke.

 

In Mende wurde wieder die mautfreie Autobahn A 75 bis Beziers unter die Räder genommen. Unterwegs habe ich noch einem Supermarche ein Besüchle abgestattet.

 

Unterbrochen von einem Mittagsschläfle ging es unspektakulär weiter bis Perpignon. Hier fuhr ich auf der mautpflichtigen Autobahn bis Barcelona. Von hier aus mautfrei bis nach Almeria.

 

Burkhard mit seiner Frau Kerstin und Hund Theo waren zusammen mit Freunden im Minikonvoi mit 4 Fahrzeugen auch unterwegs in Richtung Almeria und einige Fahrstunden hinter mir. Die hatten jedoch die schnelleren Fahrzeuge unter ihren Hintern.

 

Nach ca. 1.000 km entspannter und staufreier Fahrt stoppte ich gegen 23 Uhr in der Nähe von Orpesa del Mar und zeigte dem Zebra das Meer.

Ich genoss dies auch noch bei einem gute Nacht Zigarettle und einem leckeren Dominosteinchen. Schön, das leise Rauschen des sanften Meeres zu hören und damit einzuschlafen.

 

Geschlafen hatte ich tief und fest.

Gegen 7 Uhr aktivierte ich den Dieselbrenner. Draußen war es bewölkt. In der Nacht hatte es leicht geregnet.

 

 

In der warmen Stube begann wieder die gleiche Prozedur wie am Vortag. Nur diesmal freute sich mein Magen über ein, über der Gasflamme, leicht angeröstetes Baguette mit Biobutter.

 

Heute war ich schnell abfahrbereit. Nur eine Stunde hatte ich herumgedüddelt. Am späten Nachmittag wollte ich am Hafen von Almeria eintreffen. Das waren noch ca. 600 km Fahrt.

 

Ich freute mich über die Millionen Apfelsinen- Orangen und Zitronenbäume rechts und links der Autobahnen und  Nationalstraßen.

 

Zwischen Valencia und Murcia ließen die dunklen Wolken ihre Last fallen. Es war schon unwetterartig. Viele Straßen, Wege und Felder waren überflutet. Teilweise auch gesperrt.

 

 

Je näher ich Almeria kam, desto blauer wurde der Himmel.

 

Um 17 Uhr erreichte ich den Hafen. Mit etwas gemischten Gefühlen ging ich zum Schalter um nach einem Platz auf der Fähre nach Marokko nachzufragen.

 

Ich hatte Glück. Auf der Nachtfähre nach Melilla war noch Platz. Kosten 135 Euro, ohne Kabine. Ich fragte auch gleich, ob es für 4 weitere Fahrzeuge auch noch Platz hätte, was mit einem Nicken bestätigt wurde.

 

Kaum am Zebra angekommen, traf Burkhard mit seinen Freunden ein. Ich lernte Ralph und Ariane mit ihren beiden Hunden, Maurice und Stefanie sowie Michal und Lida aus Tschechien kennen.

 

 

Die Freude war groß. Alle kauften sich gleich ein Ticket.

 

Nach einigen Schwätzchen gingen wir mit rebellierenden Mägen in das weihnachtlich geschmückte Stadtzentrum, das unmittelbar an den Hafen grenzt.

 

 

Wir waren zu früh dran.

Die Restaurants öffneten erst um 20 Uhr. Auf dem Weihnachtsmarkt wurde nichts Deftiges angeboten.

 

 

Wir drehten noch eine Runde im beschaulichen Stadtzentrum.

 

Wir entdeckten ein Restaurant.

Unsere Geschmacksnerven freuten sich, die Verdauungskanäle hatten Arbeit und wir ein gustiöses Essen mit Bier, Wein und Wasser. Auch der Besitzer des Restaurants freute sich. Eine gute Kopie eines fehlenden Dokumentes wurde auch noch organisiert.

 

 

Gut gesättigt sind wir zufrieden zum Hafen zurück gegangen. Nun freuten sich die 3 Hunde.

 

 

Gegen 23 Uhr fuhren wir in den Bauch der Nachtfähre, deren dicken Befestigungstaus gegen 24 Uhr gelöst wurden.

 

 

 

Ich hatte sehr gut geschlafen.

Gegen 7 Uhr öffneten sich im Hafen von Melilla die schweren Tore der Fähre.

 

 

Mrhaba Moroco.

 

Grobe Route in Marokko:

 

Nador, Outat-El-Haj, Missour, Midelt, Khenifra, Beni Mellal, Marrakech, Tazenakht, Taliouine, Tafraoute, Tiznit, Guelmim, Sidi Ifni, Mirleft, Agadir, Essaouira, Rabat / Salé, Kenitra, Larache, Asilah, Tanger.  Ca.. 3.500 km.

 

Es regnete leicht. Das erste Mal bei meiner Ankunft in Marokko, dass ich dies erlebte.

 

In den letzten Wochen hatte es in Marokko sehr viel geregnet und im Norden auch geschneit.

 

Die Ausreise von Spanien, Melilla, nach Marokko, Nador, war problemlos. Dennoch längere Wartezeiten am Zoll.

Schlimm war diesmal die Einreise nach Nador. Hier sind wir ewig gestanden. Nur 2 Spuren am Zoll waren geöffnet. Die Schlepper freuten sich über die lange Wartezeit.

 

Wir mussten mit 5 Fahrzeugen einreisen. Nach den Kontrollen, Einreiseformalitäten Personen und Fahrzeuge, parkten wir nacheinander noch innerhalb des marokkanischen Zolls.

 

Es wurden alle Fahrzeuge, teilweise mehrfach, jedoch recht oberflächlich kontrolliert. Auffallend war, dass wir alle unsere Landkarten den Zöllnern, teilweise in Zivil, zeigen mussten. Hier wurde geschaut, ob auch die Westsahara, als separates Land zu sehen ist.

 

Ich habe immer 2 Landkarten dabei. Bei einer Landkarte musste ich vor 1,5 Jahren bereits den Westsaharateil am Zoll mit einer Schere ausscheiden und diesem dem Zöllner geben.

 

Bei der Einreise mit mehreren Fahrzeugen ist es vorteilhafter, sich außerhalb des Zolls zu treffen.

 

Die Sonne schien. Wir sind dann gleich aus dem Stadtzentrum gefahren, haben noch Geld in einer Bank getauscht und an der bereits bekannten Tankstelle die Fässer gefüllt, ca. 0,87 Euro / Liter Gasoil 10.

 

 

Im gegenüber liegenden Restaurant wurden die hungrigen Mägen mit leckeren Speisen ruhig gestellt. 

 

 

Unser Ziel war die Association NIBRAS im Dorf El Orjane. Redouane hatte ich über unser Kommen informiert.

 

Wir genossen die Fahrt und die wunderschöne Landschaft, die schneebedeckten Gipfel des Mittleren Atlas, das schöne Abendlicht und machten unterwegs noch Fotostopps sowie Vier- und Zweibeiner Pausen.

 

 

Die Hunde gingen mit Ralph spazieren.

 

Danke Kerstin für die leckeren selbstgemachten Teile. Ein Gedicht. Danke.

 

 

 

Maurice bei den Startvorbereitungen.

 

Herrliches Licht in der Abendsonne.

 

 

 

 

Leider haben wir es nicht mehr geschafft, den schönen landestypischen Souk in der Provinzstadt Outat El Haj zu besuchen.

Dafür schlürften wir bei Mohamed in seinem Cafe frisch gepressten Orangensaft und freuten uns über das Wifi.

Yassine, von meiner Familie aus Tassa hatte ich hier auch wieder getroffen.

 

Bei Einbruch der Dunkelheit trafen wir bei Redouane und Suzanne ein. Die Häuser sind nicht beheizt. Entsprechend kühl ist es  in den Räumen.

 

Redouane hatte noch einen mobilen Gasheizofen besorgt, der jedoch immer wieder Aussetzer hatte. Der heiße Tee tat uns allen gut. Bahmed, ein Verwandter von Redouane ist auch zu Besuch gekommen.

 

Außer Burkhard, Kerstin und mir waren die anderen Begleiter zum ersten Mal in Marokko unterwegs und bekamen schon einen tieferen Einblick in die Kultur und Kontakt zu den Menschen.

 

Ein muss. Immer warem Socken oder ein paar Schlappen mitnehmen.

 

 

Später wurde am runden Tisch Tajine gegessen, geredet, noch ein Vin Rouge genossen und ein nussiges Wässerle geschlürft. 

 

Die Speisen mit Brot in der rechten Hand aufzunehmen, musste erst geübt werden.

 

Gegen 23 Uhr suchten wir unsere mobilen Appartements vor dem Haus auf. Draußen war kalt. Der Himmel sternenklar.

 

Mit der Morgensonne bin ich aufgestanden.

 

Welch ein herrliches weiches Licht. Danke liebe Sonne. Der Mittlere Atlas mit Schnee bedeckt.

 

 

 

 

Nach und nach öffneten sich die Fahrzeugtüren.

 

 

Jede Besatzung kruschdelte herum, hatte irgendetwas zu tun. Die Hunde hatten Freigang.

 

 

Redouane übersetzte die arabischen Schriftzüge auf der Kabine.

 

Der zweite Ski war nicht aufzufinden.

 

Ja die Elektrik macht auch Arbeit.

 

Wir frühstückten in der Sonne und informierten uns über die baulichen Aktivitäten der Association NIBRAS.

 

Der Stellplatz mit sanitären Anlagen und Restaurant soll in den nächsten Monaten fertiggestellt sein. Inshallah.

 

 

 

Anschließend soll die Kasbah fertig gestellt werden. Hier können Zimmer gemietet werden.

 

Auch eine Vorschule für die Kinder soll errichtet werden. Das alles braucht jedoch seine Zeit und es fehlt meist das Geld. Spenden sind immer willkommen.

 

 

Kleidung und andere Dinge wurden Redouane und Suzanne überreicht. Diese wird an bedürftige Familien, Personen etc. weitergegeben.

 

Die ersten kleinen Olivenbäume trugen bereits Früchte. Redouane stellte das eigene Olivenöl her. Einige kauften etwas Bioolivenöl.

 

 

Gemeinsam besuchten wir noch 2 Olivenmühlen die in wenigen Gehminuten erreichbar waren.

 

 

 

Die Olivenernte in Marokko ist in vollem Gange.

 

 

 

 

 

 

Nach diesen Eindrücken und einem Gruppenfoto verabschiedete sich die Gruppe um die Mittagszeit.

 

Ihr Ziel war der wärmere Süden.

 

 

Tschüss und Baslama. Bis bald im Süden.