Nordmarokko mit dem Bussle, August 2016

 

Auch diesen Sommer rief mich das herrliche Marokko. Vor allem die lieben und netten Menschen, die ich auf meinen letzten Streifzügen durch das wunderschöne orientalische Land kennenlernen durfte.

 

Hier war immer mein geländegängiges Zebra, das mich sicher auf vielen Pisten zu ursprünglichen Dörfern und Ecken führte, mein Begleiter.

 

21 Tage Auszeit wurden mir geschenkt. Und diese wollte ich genießen.  Sich einfach treiben lassen ist Entspannung und pures Relaxen.

 

Jonas und Ramona verkauften mir ihr Bussle, auf das ich schon lange meine Augen geworfen hatte. Das Zebra musste in seinem Stall bleiben. Es war bestimmt sehr traurig. Vielleicht auch eifersüchtig auf das Bussle.

 

Das Bussle ist ein Mercedes T1, 209D, Bj. 1988, sehr gut in Schuss, mit wenig Kilometer auf der Uhr.

Seit seiner Geburt als Wohnmobil zugelassen, elektronikfrei und robust. Keine Rakete, kein Allrad, ab 80 km/h im Arbeitszimmer sehr laut, jedoch mit einem sehr wohnlichen Charakter und viel Stauraum.

 

Mohamed fühlte sich auch recht wohl. 2 Nächte verbrachten wir gemeinsam im Bussle.

 

Diese Modelle fahren zu Tausenden in unterschiedlichsten Versionen in Marokko herum und werden zur Personenbeförderung, als Transportfahrzeuge oder auch im Mix eingesetzt.

Beladen mit 3 Personen und 2 Kühen.

Einen großen Vorteil habe ich festgestellt.

 

Ich falle als Tourist mit dem Bussle nicht auf. So frei und entspannt bin ich noch nie durch Marokko geschlichen.

 

Anderseits meinen die Menschen, die in den Ortschaften oder an den Straßen auf eine Mitfahrgelegenheit warten und schon aus weiter Entfernung ihren Arm hochhalten, der Fahrer stoppt und nimmt sie mit.

Natürlich habe ich sehr oft angehalten und meinen Fahrgästen den besten Komfort geboten. Über diese Erlebnisse könnte ich wieder ein Büchle schreiben.

 

Viele Bekannte und Freunde wundern sich oft, dass ich viel Kontakt mit den Menschen in Marokko habe, obwohl ich weder Arabisch noch Französisch spreche.

Deutsch, Schwäbisch und Englisch sind mir vertraut. Und es klappt immer. Mal besser, mal weniger. Gar nicht, gibt es nicht.

 

Am 5. August 2016 gegen 18 Uhr weckte ich, mit einem kurzen Stromstoß, den 3 Liter Diesel. Voll mit schönen und für die vielen Menschen nützlichen Dingen beladen, ging es über den Südschwarzwald in mein geliebtes Fronkraisch.

 

Kurz vor der Grenze wurde der Tank gefüllt. Der Tankwart meinte, ob das Bussle keine Hupe hätte. Ich verstand das nicht. Er zeigte auf das Nummernschild: TUT-UT.

 

Das Sandmännle wurde immer aktiver, der Kaffeebecher war leer. Ich gab nach und fand wieder einen schönen Übernachtungsplatz in Orchamps, einem Dorf im Departement Jura.

Hier fließt der schöne  Fluss Doubs entlang. Auch der Rhein-Rhone Kanal passiert das Dorf.

 

Oh, wie ich den Luxus im Bussle genossen habe. Ich kann aufrecht vom Arbeitszimmer in die Küche, ins Bad, ins Wohn- und Schlafzimmer gehen. Ich räkelte mich noch etwas auf dem ausklappbaren Bett, jedoch nicht ohne vorher den nahestehenden Baum bewässert zu haben.

 

Ich hatte sehr gut und tief geschlafen. Wollte noch ein wenig dösen, mich freuen, an den heißen Gutenmorgenkaffee denken.

Daraus wurde nichts.

Meine Blase meldete sich. Hatte ich zu viel getrunken, oder liegt es schon an meinem fortgeschrittenen Alter? Ich konnte mir keine Gedanken darüber machen. Der Druck war einfach zu groß. Danke lieber Baum.

 

Die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich durch den Morgennebel.

Die Sonne und ich waren nun hellwach.

 

Etwas aufgehübscht machte ich mich auf den Weg über die Brücke, hinein in das Dorf. Ich roch es schon von weitem und folgte dem Geruch der frischen Backwaren.

Bis ich am Bussle ankam, hatte ich schon das halbe Baguette verhaftet.

 

Ich machte mich noch über 2 Croisannts her und fuhr weiter über Lons-le-Saunier, Bourg-en-Bresse, Lyon nach Saint Etienne.

 

Von hier durch schöne Landschaften nach Le Puy.

 

Pause.

Südöstlich davon fuhr ich auf die mautfreie A 75, die in den Süden Frankreichs führt.

 

Am Viadukt von Millau machte ich eine Pause und schaute mir die weltweit größte Schrägseilbrücke an, die über dem Tarn führt.

 

Narbonne erreichte ich gegen 18 Uhr. Ich fuhr noch runter ans Meer und Hallo zu sagen. Es war Hauptsaison. Entsprechend viele Menschen und viel Verkehr.

 

Hier war der erste Offroadeinsatz des Bussles. Auf einer, mit vielen tiefen Schlaglöchern übersäten Piste, suchte ich den Weg direkt ans Meer.

Habe ich jedoch nicht gefunden.

 

Andere 4x4 wohl auch nicht. Etwas mehr Bodenfreiheit hätte die Fahrt entspannter werden lassen.

 

Ca. 20 km entfernt schlug ich an einem Etang mein Nachtlager auf. Sternenklarer Himmel und sehr angenehme Temperaturen. Ein wirklich schöner und ruhiger Übernachtungsplatz.

 

Der neue Tag begrüßte mich mit einem herrlichen Sonnenaufgang, den ich nach meinem Frühstück genoss.

Es fiel mir schwer, diesen schönen Platz zu verlassen.

Auf dem Weg Richtung Autobahn stoppte ich noch in einem sehr typischen französischen Dorf.

 

Hier war gerade Flohmarkt.

Nach einem längerem Rundgang, einem Einkauf in der Boulangerie und einem Tässle Café noir, sans sucre, machte ich mich auf den Weg nach Spanien.

 

Bis Barcelona bin ich auf der mautpflichtigen Autobahn und ohne Stopps gefahren. Die mautfreie und gut ausgebaute A7 und N 340 nahm ich wechselweise bis Alemria und Algeciras unter die Räder.

In Almeria stoppte ich am Hafen.

 

Die Fähren nach Melilla und Nador waren jedoch ausgebucht. Und einen Tag bis auf die nächste Überfahrt warten wollte ich nicht.

Nun war Algeciras mein Ziel. Gegen 2 Uhr und ca. 30 km vor Malaga kuschelte ich mich unter meine Decke.

 

Nach dem schnellen Frühstück zog es mich nach Algeciras.

Von Carlos, dem Ticketverkäufer, hatte ich den Foren schon viel gelesen. Positives wie Negatives. Also hatte ich bei Carlos die Handbremse gezogen. Ja so etwas hat mein Bussle noch.

Nichts mit elektronischer Feststellbremse. Es begann leicht zu regnen, oder wie die Schwaben sagen würden: S´töpfelde a bissle.

 

Ich war überrascht von der Freundlichkeit der beiden Damen. Bei meiner Verkäuferin konnte ich durch ihren tiefen Ausschnitt  fast ihren Bauchnabel sehen.

Ich glaube, ich hätte jeden Preis für das Ticket bezahlt, den sie verlangt hätte. Verlangt hatte sie mit einem Lächeln meinen Reisepass und die Geburtsurkunde vom Bussle. 205 Euro bis Tanger Med und open time back to Spain.

Das war sehr günstig für die Hauptsaison. Zusätzlich wurde gleich noch das ausgefüllte Zollformular für das Fahrzeug ausgedruckt. Was für ein guter Service. Alles schön in einer Mappe hinterlegt, inkl. der Ein- und Ausreisekarten. Dazu gab es noch eine Flasche Rotwein und eine Packung Kekse.

 

Nach diesem perfekten Service fuhr ich zum Hafen. Hier wartete ich ca. 2 Stunden. Na ja, meine Äuglein hatte ich schon mal geschlossen.

Fähre legt an.

Dann wurde es hektisch und ich sehr böse. Als ich in den großen Bauch der Fähre fuhr fuchtelte der Einweiser mit seinen Händen wild herum.

Ich verstand nur, dass ich wenden und rückwärts auf eine der Fahrspuren fahren solle. Nur auf welche.

Der Einweiser war wütend. Ich auch.

 

Irgendwann stand dann das Bussle in der richtigen Spur und am richten Platz. Der spanische Einweiser und ich würdigten uns keines Blickes und dachten beide wohl dasselbe voneinander.

Zufällig fuhr ich mit der gleichen Fähre und demselben Einweiser an Bord wieder zurück.

 

Nun wusste ich gleich was Sache war. Der Einweiser erkannte mich auch sofort wieder. Ich ihn auch. Es dauerte keine Minute, dann Stand ich auf meinem Platz.

Der Einweiser und ich lachten, zeigten die Daumen nach oben und umarmten uns kurz.

 

 

Mrhaba Marokko.

Die Einreise in Tanger Med verlief problemlos und ohne Fahrzeugkontrolle. Mit einem jüngeren Zöllner übte ich noch etwas die arabische Aussprache.

 

Von hier fuhr ich über Tetouan in Richtung Oued Laou.

 

In Tetouan kaufte ich noch ein Brot. Gleich aufgefallen ist mir, dass das Brot nicht mehr in einer Plasiktüte verpackt wurde.

Das Plastiktütenverbot  wurde von der marokkanischen Regierung verordnet und gilt landesweit. Ein Schritt in die richtige Richtung.

 

Ca. 10 km außerhalb von Tetouan stoppte ich in einer kleineren Ortschaft, direkt am Mittelmeer. Es war schon später Nachmittag.

 

Ca. 100 m vom Strand entfernt parkte ich. Hier kam ich gleich ins Gespräch mit anderen Bussle Fahrern, die auf ihre Fahrgäste warteten.

 

Nach ausgiebigen Fahrzeugbesichtigungen, Gesprächen, Tee trinken und sehr guten Kaufangeboten für mein Bussle, wurde es auch schon dunkel.

 

 

Ich hatte Lust, gleich hier zu übernachten und genoss das abendliche Treiben bei einem Spaziergang und dem Besuch eines Cafés. 

Ungewöhnlich war, dass im üblicherweise männerdominierten Café, auch Frauen mit ihren Kindern, ihre Getränke einnahmen.

 

Ich setzte mich noch an den Strand, genoss das Meeresrauschen, fragte mich, warum ich alleine unterwegs bin. Dennoch freute ich mich schon auf die nächsten Tage.

 

Die Morgensonne zeigte ihr noch sanftes und schönes Licht.

Es dauerte lange, bis ich den Motor zum Leben erweckte. Mein Ziel für den heutigen Tag kannte ich noch nicht.

 

In der Küstenstadt Oued Laou machte ich eine Pause, tauschte Geld und kaufte Lebensmittel auf dem malerischen Souk.

Es war Hauptsaison. Tausende Touristen verbrachten in dieser lebhaften Stadt ihren Urlaub. 

 

Es war schon wieder Mittagszeit. Ich fuhr flussaufwärts dem Oued Laou entlang.

 

An einem Platz, den ich kannte, wollte ich ein Mittagsschläfle machen.

 

Ein Arbeiter, der gerade in der Nähe des Flussbettes Erde siebte, kam auf mich zu.

Ich deutete an, dass ich eine Pause machen wolle. Er meinte, es gibt am Fluss noch ruhigere Plätze, als mein favorisierter Stellplatz.

 

Dazu musste ich durch den Fluss an das andere Ufer fahren. Der Wasserstand war sehr niedrig.

 

Ein anderer Mann, es war ein Landwirt, ging voraus und zeigte mir eine schöne Stelle.

 

Mit Händen und Füssen unterhielten wir uns und genossen gemeinsam dieses natürliche Produkt, das um uns herum angebaut wurde.

Gegenüber vom Fluss war ein großes Cannabisfeld, das der Bauer bewirtschaftete. Seine beiden Söhne versuchten die Wasserpumpe zu starten um das große Cannabisfeld zu bewässern.

 

Aufgefallen ist mir, dass viele Wasserpumpen auf Gasbetrieb umgebaut wurden.

 

Ich konnte mein Nickerchen genießen.

 

Meine Kleidung wusch ich im Fluss. Diese war nach einer Stunde bereits trocken. Ja, es war sehr heiß an diesem Tag. Geschätzte ca. 35 Grad.

Der andere Arbeiter kam mit seinen 2 Jagdhunden und einem seiner Söhne vorbei.

 

Er war auf dem Weg zu seiner Frau und seinen Kindern die etwas unterhalb meines Platzes die Wäsche wuschen bzw. ein Bad im Fluss genossen.

Ich folgte Josef und Mohamed und lernte die nette Familie kennen.

 

Seine Frau Layla, fragte, ob ich auch noch Kleidung zum waschen hätte. Zu spät.

 

Alle hatten ihren Spass.

 

Die Familie bewirtschaftet auch Hanffelder.

 

Mit Josef und seinem ältesten Sohn Mohamed spazierte ich durch die duftenden Felder hin bis zu einigen Feigenbäumen.

Hier durfte ich mich satt essen. Die Feigen werden an der Straße und in Oued Laou verkauft. Ein kleinerer, mit Feigen gefüllter Eimer kostet 15 DH.

 

Ich wurde zum Tee in das Wohnhaus eingeladen. Ist doch immer wieder schön, wenn man etwas planlos seinen Urlaub genießen kann.

 

Josef transportierte den riesigen gewaschenen Kunststoffteppich zum Haus. Die beiden Hunde begleiteten ihn.

 

Zusammen mit Layla, ihren Kindern und der Wäsche fuhr ich bis zum großen Haus, dass sich oberhalb der gut frequentierten Durchgangsstraße befand. Hier wohnten noch andere Familienmitglieder und die Eltern von Josef.

Über dem Stall, war die Wohnung der 6 köpfigen Familie.

Eine kleinere Küche, Wohnzimmer und ein, zum Wohnzimmer abgeteilter Raum, sowie eine Toilette, waren ihr zuhause.

 

Der Tee war lecker, alle waren nett, die Uhr stoppte nicht. Es war Zeit für das Abendessen. Weiterfahren durfte ich nicht mehr. Im Bussle schlafen auch nicht.

 

Mit Josef besuchte ich noch im Dorf ein Café. Dieses war sehr gut besucht. Natürlich nur von Männern.

 

Ich lernte einige Freunde von Josef kennen. Einer sprach etwas englisch, was wieder von Vorteil war.

 

Neben dem leckeren Minztee wurde auch sehr guter Kaffee angeboten.

 

Dazu wurde das in der Region angebaute, rein pflanzliche und getrocknete Produkt, konsumiert. Nach ca. 2 kurzeiligen Stunden machten wir uns auf den Heimweg.

 

Es ging mir plötzlich nicht mehr gut.

Total benommen und möglicherweise auch sehr schwankend, erreichten wir in tiefster Dunkelheit irgendwie das Haus. Ob der Himmel klar oder bewölkt war, konnte ich nicht mehr erkennen. Zum Glück die Autofahrer uns.

 

Layla breitete eine Decke auf dem Sofa aus und brachte noch ein Kissen. Im Wohnzimmer schlief auch Mohamed. Die Anderen nebenan, auf Decken und auf dem Boden.

 

Der Gang und der Besuch der Toilette war der Horror.

Die Beleuchtung funktionierte nicht. Alles stockdunkel, mir richtig übel, das französische Stehklo, der Wassereimer, das kleine Wassergefäß, ein Handtuch an der Holztüre und ich mittendrin in dem gefliesten Raum.

 

Josef drückte mir vorher noch sein Handy in die Hand und aktivierte die Taschenlampenfunktion.  Ich wollte nur noch sterben, endlich meine Ruhe haben. Beides ging nicht.

Wie lange ich in diesem dunklen Raum verbrachte, weiß ich nicht mehr.  

Den Weg zurück zu meinem Nachtlager muss ich wohl gefunden haben.

 

Die Familie nahm Rücksicht auf mein Befinden, und lies mich bis 9 Uhr schlafen.  Gegen 10 Uhr frühstückten wir.

 

Ich setzte mich anschließend auf die Treppe vor der Wohnung und genoss den tollen Blick auf das Oued Laou. Mit den Kindern alberte ich immer herum.

 

Blick von der Treppe in das Tal.

 

Mohamed wollte mir das Flusstal und die Staumauer zeigen. Gemeinsam mit Ilham und Fahid sind wir mit dem Daimler ca. 5 km gefahren. Mohamed zeigte mir einen schmalen Weg. An dessen Ende parkte ich.

Es wurde ein sehr langer und schöner Spaziergang im fruchtbaren Tal des Oued Laou. Auch hier waren wieder sehr viele Hanffelder zu sehen.

 

Die Kinder genossen das kühle Wasser.

Zurück am Haus angekommen, bekam ich mit, dass es dem Vater von Josef nicht gut ging.

 

Ich begleitete Josef zum Haus seiner Eltern. Ich hörte nur immer ein Röcheln. Der Vater kam, auf Krücken gestützt, aus dem Haus.

Gemeinsam fuhren wir zu einem Arzt, der den Vater untersuchte und ihm  Medikamente mitgab.

Gegen 18.30 Uhr wurde das Abendessen eingenommen. Frische Sardinen, mit Salat und einer leckeren gewürzten Creme.

 

Wir beschlossen gemeinsam in die Stadt Oued Laou zu fahren.

Dort war die Hölle los. Es hätte auch eine andere europäische Stadt am Mittelmeer sein können, was das Leben im Zentrum betraf.

Nicht jedoch am Strand.

 

Hier sah ich keine Frau im Badeanzug oder Bikini. Bis auf die kleineren Mädchen trugen alle Burkinis.

Layla kaufte noch einige notwendige Dinge ein.

 

Josef organisierte am Strand von Bekannten einige Stühle. Mohamed hüpfte gleich ins Meer und genoss die Wellen. 

 

Wir genossen das bunte Treiben am Strand, machten noch einen längeren Stadtspaziergang und ließen den schönen Sommerabend in einem Strandcafe ausklingen. Auch hier lernte ich einige Verwandte und Bekannte von Josef kennen.

 

Gegen Mitternacht trafen wir am Haus ein, tranken noch einen Tee und suchten unsere Betten auf.

 

Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von allen.

Es waren wunderschöne und erlebnisreiche Tage bei Josefs Familie.

Ich schenkte der Familie Kleidung, eine Autoverbandstasche, kosmetische Artikel, den Kindern Buntstifte und Schulmäppchen.

 

Ich kam natürlich wieder spät los.

 

Grobes Tagesziel war die kleine Hafenstadt El Jebha und dann weiter durch das Rif nach Ketama und Fès.

 

Auf dem Weg in die kleine beschauliche Küstenstadt El Jebha nahm ich noch zwei Tramper mit. Ayman und Othman aus Tanger.

Beide wohnen und studieren dort. Es war ihr erster Trip entlang der marokkanischen Mittelmeerküste.

 

Wir verstanden uns alle sofort. Beide sprachen fließend Englisch. Nach einem gemeinsamen Snack in einem Cafe in El Jebha trennten sich unsere Wege.

Die Jungs übernachteten auf dem Campingplatz.

 

 

Über eine recht schlechte unbefestigte Straße bzw. die Piste wird zur Straße umgebaut, erreichte ich Ketama.

Die Fahrt dorthin führte über 2000 Höhenmeter.

 

Es war stellenweise sehr nebelig und bitterkalt. Ich aktivierte die Heizung im Bussle, und dies im Hochsommer.

 

Ketama lag auch etwas im Nebel.

Das feuchtkühle und dunstige Wetter zeigten die lebhafte Stadt in einem schummrigen Licht.

Ich fühlte mich dort nicht sehr wohl, trank einen heißen Tee und drehte zu Fuß noch eine kleine Stadtrunde.

 

So unbehelligt bin ich noch nie durch das Rif gefahren.

Selbst in Ketama wurde ich nicht als potentieller Kunde, für das hier in bester Qualität, angebaute landwirtschaftliche Produkt, ausgemacht.

 

Die Sonne zeigte mir wieder die grandiosen Landschaften im Rif in einem schönen Licht.

Ca. 50 km vor Fès kam ein sehr starker und böiger Wind auf.

Lust die Medina in Fés zu besichtigen hatte ich keine.

 

Ca. 15 km vor der Königsstadt übernachtete ich auf dem Parkplatz an einer Tankstelle mit angeschlossenen Restaurants.

Der Wind wurde immer stärker. In meiner Wohnung wurde ich fast seekrank. Bin auch nur noch durch die seitliche Schiebetür aus- und eingestiegen.

Geschlafen hatte ich dennoch sehr gut.

 

 

Der neue Tag begann windstill und sonnig. Das Frühstück nahm ich im Restaurant ein.

 

Unterwegs in Richtung Fes.  Interessante und natürliche Feldbewässerung.

Irgendwie bin ich doch noch ungewollt in die City von Fés gekommen.

Die Abzweigung nach Sefrou verpasste ich. Also fuhr ich weiter nach Ifrane.

 

Unterwegs hatte ich noch eine jüngere Frau mit ihren 3 kleinen Kindern mitgenommen. In Ifrane, am Haus der Verwandten der Frau, sah ich erst ihr drittes Kind, das auf ihrem Rücken in ein Tuch gehüllt, fest schlief.

Mich wunderte unterwegs, warum die Frau nicht aufrecht auf meiner Couch saß. Ihre Einladung zu einem Tee lehnte ich dankend ab.

 

Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb Ifrane bei vielen Marokkanern so beliebt ist. Die Stadt hat mit dem gemeinen Marokko nicht viel gemeinsam. Wird auch die Schweiz Marokkos bezeichnet.

 

Also wieder durch Ifrane geschlichen und die Straße nach Azrou gesucht.

 

Kaum hatte ich diese gefunden, lud ich schon die nächsten Fahrgäste ein. 2 belgische Studenten aus Brüssel, die von dort aus bis nach Marokko getrampt sind.

 

In 2 Tagen hattes sie es geschafft. Yannis und Maxime waren zum ersten Mal in Marokko unterwegs und waren begeistert von dem Land und den netten Menschen.

 

In Azrou machten wir eine längere und getrennte Pause.

 

Ich wollte direkt weiter in die Nähe von Khenifra zu meiner Berberfamilie.

 

Die beiden Jungs wollten zuerst auch mit nach Khenifra.

In Azrou hatten sie jedoch erfahren, dass am Wochenende in der Nähe ein großes Berberfestival stattfindet. Dies weckte das Interesse der Beiden. Toll, wenn man sich so spontan entscheiden kann.

 

Der Ort, ich weiß nicht mehr welcher, sollte auf der Strecke liegen. Lag er aber nicht. Nach ca. 20 km bog ich südlich von der N8 in Richtung Osten ab.

 

Kurzer Stopp.

 

Nach mehrmaligem Fragen erreichten wird den Ort, wo das Berberfestival stattfand.

Dieses sollte am nächsten Tag beginnen.

 

Alle großen Zelte waren bereits aufgebaut und eingerichtet. Es herrschte ein reges Treiben auf dem riesigen Platz. Sehr viel Militär und Polizeipräsenz.

 

In einem Zelt einer sehr netten Berberfamilie, die gerade am Essen war, tranken wir unseren Abschiedstee.

 

Vom Essen wurde uns auch etwas angeboten. Der Familie gefielen die 3 Fremden. Die Mütter und ihre Töchter waren natürlich sehr neugierig und fragten uns Löcher in den Bauch.

Auch lachten wir sehr viel. Gerne wäre ich noch einen oder zwei Tage dort geblieben.

 

Die Belgier fühlten sich wohl und blieben.

 

Ich startete den Motor, fuhr über viele kleine Straßen, Dörfern und durch herrlich weite Landschaften zu meiner Berberfamilie, die kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichte.

 

Unterwegs kaufte ich noch Obst und Gemüse für die Familie.

 

Das Bussle schaffte es gerade so auf den trockenen und steinigen Boden, bis hoch an das Gehöft zu kommen. Einige Steine mussten beiseite geschafft werden.

 

Die Wiedersehensfreude war groß, alle Frauen wiederzusehen.

Zuletzt war ich im Dezember 2015 bei meiner Familie. Auch Monkis, der Hund, erinnerte sich an mich und saß täglich vor dem Fahrzeug und wartete auf seine Leckerlis.

Zwei der 5 Hütten waren nicht mehr vorhanden. Warum diese entfernt wurden, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

 

Im Sommer ist es sehr schön in dieser Region. Im Winter kann hier über einen Meter Schnee liegen.

 

Sehr spät am Abend machte ich mir es noch im Bussle bequem und freute mich, wieder bei meiner netten Familie zu sein.

 

Wie sollte es auch anders sein. Zum Frühstück gab es frische Pfannkuchen. Ein Gedicht diese Teile.

Die Frauen wissen, dass mir diese schmecken.

 

Dann war Bescherung. Ich glaube, für die Frauen ist immer Weihnachten wenn ich  komme.

Wie immer hatte ich viel gebrauchte, auch neue Kleidung und Schuhe mitgebracht. Auch kosmetische Artikel.

 

An dieser Stelle wieder vielen Dank an alle Spenderinnen und Spender.

 

Wenn etwas nicht passt, wird dieses an die Verwandtschaft oder an die Nachbarn weitergegeben.

 

Gemeinsam mit Hassna ritten wir auf den Eseln zum Brunnen um frisches Wasser für den Tag zu holen. 

Unterwegs trafen wir noch Fatima, die mit ihren beiden Eseln auf dem Rückweg zum Haus war.

 

Der Brunnen ist der Treffpunkt aller Frauen aus der Region.

Ich habe einige Meter entfernt vom Brunnen auf Hassna gewartet.

Gegen Mittag fuhr ich mit Hassna und Mama nach Khenifra. In der Stadt war es an diesem Tag sehr heiß. Bestimmt über 40 Grad.

 

Seit ca. 4 Jahren baut die Familie schrittweise am Stadtrand ein massives Haus. Immer wenn etwas Geld übrig ist, wird dieses in den Hausbau investiert. Ich unterstütze hier die Familie.

 

Ziel ist es, in den harten und kalten Wintermonaten Khenifra zu wohnen und im Sommer wieder außerhalb in ihren  Hütten, ohne Wasser- und Stromanschluss.

 

Hassna zeigte mir in der Stadt, wo ich eine Hose kürzen lassen und einige Schlüssel nachmachen lassen konnte. Hose kürzen ca. 40 Cent, 6 Schlüssel ca. 5 Euro.

 

Wir sind dann wieder zurück zum großen Souk, wo Rachida auf uns wartete.

 

Wenn Frauen einkaufen, dauert das immer etwas länger.

 

In der brütenden Hitze hatte ich keine Lust, durch den Souk zu gehen.

Ich bin bei den Metzgern geblieben und beobachte interessiert, auf einer Holzkiste sitzend, deren Arbeit. Einer der Metzger arbeitete einige Jahre in Deutschland und diente auch als Übersetzter.

 

Der Geruch des Fleisches bei ca. 40 Grad im Schatten ist doch sehr gewöhnungsbedürftig.  Auch der angebotene Tee, schmeckte in diesem Umfeld nicht besonders.

 

Interessant war es allemal dies erleben zu dürfen.

Wir holten noch Mehl an einer kleinen Mühle ab, nahmen Sahib, einen  Jungen aus der Verwandtschaft mit und fuhren vollgepackt zurück zum Gehöft. 

 

Der Himmel zog sich zu. Lautes Donnern war zu hören. Es fielen jedoch nur einige Regentropfen.

 

Zum Essen gab es Hackfleischbällchen in einer leckeren Tomatensauce. Zum Nachtisch Trauben und Melonen.

Nun war es Zeit für ein Nickerchen in der Hütte. Alle ruhten sich aus.

 

Auch die Tiere schliefen vor den Hütten.

Die Temperatur war gut auszuhalten, der Abend wieder sehr schön und relaxt. Die Nacht angenehm kühl.

 

Gegen 7 Uhr beginnt das Leben auf dem Gehöft.

 

Die Tiere müssen versorgt, das Feuer im Ofen angemacht, und Brotteig vorbereitet werden. Aicha ritt zum Brunnen.

 

Zum Frühstück gab es Omelette. Die Eier liefern die Hühner auf dem Hof.

 

Schön zu sehen war der aufgebaute einfache Webstuhl. Mama spann Wolle, Hassna arbeitete am Webstuhl.

 

Die Teppiche werden auf dem bekannten Teppichmarkt in Khenifra verkauft. Die Frauen schenkten mir diesen schönen Teppich.

Wenn ich nur daran denke, welcher Aufwand das ist, um diesen herzustellen, habe ich immer ein schlechtes Gewissen, das Geschenk anzunehmen.

 

 

Das Dach einer der Hütten musste ausgebessert werden.

Neue Folie wurde ausgelegt und mit Erde fixiert. Und alles mit einfachsten Mitteln und Werkzeugen.

Auch an diesem Tag wurde ein ausgiebiges Mittagsschläfle gemacht.

 

Zusammen mit Hassna und den beiden Jungs aus der Verwandschaft holten wir am späten Nachmittag im großen Zedernwald Brennholz.

Mit den beiden voll bepackten Eseln ging es zurück. Aicha spaltete anschließend das Holz für den Ofen.

 

Redouane hatte auch angerufen. Er meinte, er erwartet mich am nächsten Tag.

 

 

In der Arena. J. Der Ziegenbock ist eigentlich ein richtiger Schmuser.

 

Täglich immer frisches Brot.

 

Immer neugierig, wenn gekocht wird.

Dieser schöne und erlebnisreiche Tag ging wieder viel zu schnell vorüber.

Wir machten es uns alle noch im Bussle gemütlich. Sogar eine Ziege und eine Katze fühlten sich darin wohl. 

 

Um Mitternacht wurde gegessen. Ein Nudelgericht mit etwas Hühnerfleisch.

 

Die Sonne weckte mich, bevor Mama an das Bussle klopfte.

 

Heute war Abschiedstag. Ich wurde immer wieder gebeten, doch noch einige Tage zu bleiben.

 

Es ist schwer, den Frauen klar zu machen, dass meine Urlaubstage in Marokko doch sehr begrenzt sind und ich auch noch weitere Familien besuchen möchte.

Gerne hätte ich mitgeholfen, das Dach über dem Backofen zu erneuern.

 

Der Abschied war wieder sehr tränenreich. Ich musste versprechen, im Dezember wiederzukommen.

 

Im tiefen Zedernwald hatte ich eine Abzweigung verpasst, was auch gut war.

 

So konnte ich wieder neue Strecken fahren und neue Landschaften entdecken.

Es war ein, sich lohnender, Umweg.

Über Midelt und Missour erreichte ich am Nachmittag die Provinzstadt Outat-El-Haj, bei sengender Hitze.

 

Bin dann weiter in das Dorf El-Orjane zu Redouane gefahren.

 

Zuletzt war ich im März dort. Redouane kam gerade von einer Beerdigung zurück.

 

Er informierte mich kurz über den Stand des Nibras Projektes.

 

Der ummauerte Platz für die Zelte ist fertiggestellt. Mit dem Bau sanitärer Anlagen wurde begonnen.

Auch mit dem Bau der Kasbahs. Seit einigen Wochen ruhten jedoch die Arbeiten.

Wir haben noch gemeinsam gegessen. Redouane musste gleich weiter nach Oujda, wo er am nächsten Morgen Suzanne vom Flughafen abholen wollte. Er bat mich hier in seinem Haus zu bleiben und die beiden Hunde zu versorgen.

 

Leider kam der Flug verspätet an und in Oujda begann ein Streik im öffentlichen Nahverkehr. Beide kamen nicht aus der Stadt weg. Nach 5 Tagen trafen sie wieder ein.

 

Ein Verwandter hatte sie zurück ins Dorf gefahren.

 

Ich versorgte täglich die beiden Hunde. Übernachtete auch zwischendurch auf seinem Grundstück.

 

Die nächsten 6 Tage verbrachte ich im Dorf Tassa bei Großfamilie Baabou. Hier bin ich kein Gast mehr, sondern ein Familienmitglied.

 

Solch eine Herzlichkeit, Wärme und Geborgenheit erlebe ich sehr, sehr selten.

In dieser Familie bin ich voll in ihrem Alltag integriert. Es wird keine große Rücksicht auf den Mann aus Allemanya genommen.

 

Ghizlane und ihr Vater, beide wohnen in Salé, waren auch zu Besuch bei ihren Verwandten. Vorteilhaft war, dass Ghizlane sehr gut Englisch sprach und so als Übersetzerin oft eine große Hilfe war.

 

Auch Jihan, meinen marokkanischen Liebling und Fatima die beste Köchin konnte ich wieder in die Arme nehmen.

 

Für die Großfamilie hatte ich auch sehr viel Kleidung und andere nützliche Dinge mitgebracht.

 

Wiedersehen mit meinem Liebling Jihan

 

Begrüßungstee

Fatima. Die beste Köchin.

Im Haus von Jihan´s Vater.

Jihan´s Schwester.

 

Frische Melonen

Erfrischungsbad im Dorf.

 

Auf dem Weg zu den Feldern. Hier wurde Futter für die Tiere geholt.

Fatima und Mariam

 

Auch die vielen Schafe durften mit.

 

Handarbeit. Ich gab nach 10 Minuten auf.

 

 

Rückweg in das Dorf.

 

Wirklich traumhaft war immer das frisch zubereitete und gemeinsam eingenommene Essen in unterschiedlichsten Variationen.

 

Zubereitung der Haria, kurz vor Mitternacht. Ein Gedicht diese traditionelle Suppe.

 

Obst und Gemüse kommt aus den eigenen Gärten,, Milch von den Kühen, die Butter wird selbst gemacht, das Fleisch meist von den eigenen Tieren.

 

Gehalten werden Rinder, Schafe, Ziegen, Hühner, Puten und Hasen.

Nachwuchs.

Spaziergang zum Oued Moulouya

 

Rahou ist im Dorf verantwortlich für die gerechte Bewässerung der vielen Felder, was auch viele Nachtschichten bedeuted.

Mohamed genoss das Bad in den gerade bewässerten Feldern.

 

Bei der Butterherstellung.

In diesen Tagen hatte ich wieder sehr viele weitere, mir vorher noch unbekannte, Menschen kennengelernt.

 

Gemeinsam besuchten wir andere Verwandte in verschiedenen Dörfern. 

 

Aktive, und mit Wasserkraft betriebende, Getreidemühle im Oasendorf Tirness

 

Antrieb, mit bestem Trinkwasser aus der Bergquelle.

Dorfstraße.

 

Mohsinne, Yassin und Zakaria

 

Besuch bei Verwandten mit langem Spaziergang.

 

Und es gefällt mir immer, die Häuser und Wohnungen auch von innen sehen zu dürfen.

 

Zu Hause bei Mariams Familie.

Die Tage waren sehr erlebnisreich, lustig, spannend, interessant, relaxt und manchmal auch sehr nachdenklich.

Meine Erlebnisse und Erfahrungen zeigen, wie schön doch ein einfaches Leben sein kann. 

 

Das Schlimmste für mich war der Abschied. Auch hier flossen wieder viele Tränen. Im Dezember komme ich ja wieder. Dann ist hier Olivenernte.

 

Nun ging es gemütlich weiter über Boulemane, Sefrou, Fes und Ouezzane in Richtung Norden.

 

Alleine war ich selten im Bussle unterwegs. Viele Menschen freuten sich über die komfortable Mitfahrgelegenheit. 

 

Am Ufer des Lac Sid Chahid übernachtete ich.

 

Hier wird Wasser für die Bewässerung der Felder aus dem See gepumpt.  Mit einem Radmutterschlüssel durfte ich der Traktorbesatzung aushelfen.

 

Nach einem längeren Stopp in Chaouen besuchte ich noch einmal Josef und seine Familie am Oued Laou.

 

Einkauf bei Mohamed.

15 Minuten war ich der Verkäufer, da Mohamed kurz weg musste.

 

Blick auf das Oued Laou

 

Josef hatte sehr starke Schmerzen im Schulterbereich und konnte seinen rechten Arm nicht mehr bewegen.

Ich brachte ihn noch spät am Abend in die Stadt zu einem Arzt. Schlafen musste ich wieder auf dem Sofa im Wohnzimmer.

 

Nach dem Frühstück habe ich Layla und ihre Tochter noch bis Tetouan zu Verwandten mitgenommen.

 

Die Ausreise aus Marokko in Tanger Med und die Einreise in Spanien gingen ganz flott. Überrascht hatte mich, als mich ein Zöllner am spanischen Zoll auf Deutsch angesprochen hatte. Er kam aus Belgien und nahm an einem Austauschprogramm teil.

 

Ich bin noch einige Kilometer der Küstenstraße entlang geschlichen und direkt neben dieser, auf einen Parkplatz mit herrlichem Meerblick, übernachtet.

 

Ich ließ mir Zeit für die Rückfahrt und bin oft direkt an der Küste entlang gefahren.

 

Auch die nächste Nacht verbrachte ich unmittelbar an einem Jachthafen und Strandzugang einer spanischen Stadt. 

 

Ca. 30 km vor Barcelona machte ich einen Fotostopp an der Küste.

Der Motor startete nicht mehr.  Ein Starterkabel hatte ich dabei. Das nützt jedoch nichts, wenn sich keiner bereit erklärt, auch Starthilfe zu geben. 

 

Den Ersten den ich angesprochen hatte meinte, es sei ein Leihwagen. Er möchte das nicht. Ein weiterer weigerte sich. Eine Frau verschloss umgehend von innen die Türen, schloss die Seitenfenster und fuhr schnell davon. Ich zuckte nur mit meine Schultern und dachte meinen Teil.

 

Der ADAC wäre meine letzte Rettung. Die Unterlagen hatte ich bereits griffbereit, als ein Mann mit seinem kleinen Peugot auf dem Parkplatz stoppte. 

 

Ich zeigte nur das Starterkabel. Der Fahrer hatte es wohl etwas eilig und stoppte nur um zu telefonieren. Dennoch bot er seine Hilfe an.

 

Ich hörte, dass er mit dem Gesprächspartner arabisch sprach. Er war Marokkaner.

 

Der Startversuch funktionierte nicht. Keine Reaktion. Er meinte, dass er seine Batterie kurz einbauen wolle. Als ich dabei war, mein Werkzeug auszugraben, hatte er die Batterie des Bussles bereits ausgebaut. Auch der Startversuch mit der Peugot Batterie misslang.

 

Er hat dann das Bussle mit Hilfe des Abschleppseils angezogen. Der Motor lief.

 

Ich bedankte mich für seine Hilfe und wollte ihm ein Trinkgeld geben, was er strikt ablehnte.

 

Mit einen etwas unsicherem Gefühl schlich ich weiter. Stoppte nicht mehr so oft.

Jedoch wollte ich unbedingt dem Mittelmeer in Südfrankreich Au revoir sagen.

 

Über eine kleine schmale Zufahrt kann man auf unbefestigten und sehr sandigen Wegen direkt zum Strand fahren. Mit dem Zebra kein Problem. Mit dem Bussle schon.

 

Kurz vor meinem Ziel ging nichts mehr. Das war mir sehr peinlich.

Zum Glück waren nicht viele neugierige Zuschauer am Strand. Oft hatte ich mit dem Landcruiser Fahrzeuge aus ihrer misslichen Lage befreit.

 

In unmittelbarer Nähe spielte , ein doch sehr hübscher Mann mit durchtrainiertem Body, mit seinen 3 Kindern am Strand.

Mit dem jüngsten Kind, das bereits eine Schaufel in der Hand hielt, bot er in einem perfekten britischen Englisch, spontan seine Hilfe an. 

Zum Glück hatte ich auch noch einen Klappspaten an Bord.

Mit Hilfe der Fußmatten klappte es beim 2. Versuch.

Stephan ist Unternehmensberater und bei einer international agierenden Unternehmensberatung tätig.

Er wohnt mit seiner Familie in Narbonne und pendelt immer zwischen Narbonne, Paris und London. Wir hatten uns noch lange unterhalten. Er möchte sich auch einen 4x4 zulegen. Und Marokko interessierte in auch.

 

Ich genoss die Sonne und das belle mer bleue.

 

Gegen 23 Uhr stoppte ich in der historischen Kleinstadt Le Malzieu Ville im Departement Lozère.

 

Hier übernachtete ich. 

Auch das Frühstück war gerettet. Die Boulangerie war nur wenige Gehminuten entfernt.

 

Mein Magen hörte auf zu arbeiten, als ich losfahren wollte.  Der Anlasser weigerte sich seine Arbeit zu tun. Ich wusste nun, was zu tun war.

 

Ein junges französisches Paar, das vor mir gerade auf dem Trottoir das Wasser für ihren Frühstückskaffee erhitzte, zogen das Bussle mit ihrem Vito an.

Über die Flasche Vin Rouge freuten sich die Beiden. Die Umgebung bietet wohl sehr viele Klettermöglichkeiten, die beide nutzten.

 

Ursache war der Lichtmaschinenregler. Und heute weiß ich, dass unter dem Fahrersitz die Versorgerbatterie ist und unter dem Beifahrersitz die Starterbatterie. Alle Startversuche wurden mit der Versorgerbatterie durchgeführt.

 

Bei Clermont-Ferrand  habe ich die Autobahn verlassen und bis Chalon-sur-Saone auf Landstraßen durch wunderschöne Landschaften  gefahren. Ab hier dann nur noch auf der Autobahn bis Freiburg.