Ostern 2018. Die Framboise Tour

 

Die Freude über die Ostertage im Südelsass und Lothringen unterwegs zu sein war groß. Die Wettervorhersage mit den tiefen Temperaturen, die ich Tage zuvor immer mit Spannung beobachtete, war erschreckend für diese Outdoortour.

 

Ich überlegte täglich, doch weiter in den Süden Frankreichs zu schleichen. Aber auch diese Region lud mich nicht ein.

 

Reinhold und Sue hatten dieses Ausfährtle als Framboise – Tour betitelt.  Dieses köstliche und klare Gemisch, lies uns die Abend-und Nachtkälte etwas vergessen.

 

Am Samstag, dem Abfahrtstag, zeigte sich sogar die Sonne. In der Oberrheinebene waren die Temperaturen sehr angenehm, die Natur zeigte sich in schönen Farben, der Diesel war günstig. Viele Menschen nutzen diesen Tag für kleinere Ausflüge.

Ich hatte noch Zeit bis zu unserem Treffen in der Nähe von St. Die. In Breisach füllte ich noch den Magen des Mammuts. Ein paar Ecken weiter wohnte Christoph. Leider wurde nichts mit einem Wiedersehen, einem Tässle Nachmittagskaffee und einem Schwätzle.

 

Wie üblich machte ich einen Stopp am Rhein. Meinen lauwarmen, ungezuckerten und tiefschwarzen Kaffee musste ich hier alleine, unter den neugierigen Blicken der vielen Schwäne, schlürfen.

 

Mein nächstes spontanes Ziel war Colmar.

Hier waren jedoch Menschenmassen unterwegs. Und einen freien und geeigneten Parkplatz für das mobile Appartement war auch nach einer großen Stadtrunde nicht zu finden.

 

Au revoir belle Colmar. Das historische Kaysersberg, dem Geburtsort von Albert Schweizer, war nicht weit entfernt. Die Sonne machte den dunkeln Wolken Platz.

 

Auch hier gestaltete sich die Parkplatzsuche etwas schwierig. Freie Plätze waren genug vorhanden. Jedoch  nicht für mein “Wohnmobil“, was viele Schilder deutlich zeigten.

Hinweisschilder wiesen auf den Wohnmobilstellplatz hin.  Die riesige Fläche war mit der Weißen Ware sehr gut belegt. Umsonst ist in dieser touristischen Region nichts mehr. Der neue und hypermoderne Zahlungsterminal an der Einfahrt lies mich an meinem Alter zweifeln. Nach einigen eiligen Versuchen, ein Parkticket zu bekommen, gab ich auf. Auch deshalb, weil hinter dem Landy schon zwei weitere Joghurtbecher warteten. Zeit haben die Menschen auch in ihrer Freizeit nicht.

Auch deren Besatzungen taten sich schwer, so ein kleines weißes und dünnes Zettele ausgedruckt zu bekommen.

 

Aufgeben wollte ich nicht. Das farbige Display zeigte, am unteren Rand, eine kleine Deutsche Flagge an. Diese aktivierte ich irgendwie und tat alles was mir angezeigt wurde. Auch das Kennzeichen musste eingegeben werden. Die Reifengröße, den Kaufpreis und den Kilometerstand wollte die Gemeinde Kayserberg nicht wissen.

Ich fand an der Einfahrt noch eine freie Lücke und machte mich auf den kurzen Fußweg in das touristisch gut frequentierte und österlich geschmückte Zentrum.

Der einsetzende Regen vertrieb mich schnell aus dieser schönen Stadt.

 

Es wurde nun auch Zeit in Richtung St. Die zu fahren. Die ausgeschilderte Strecke wollte ich nicht komplett fahren. Die Regenwolken zogen gen Westen, ich fuhr gen Osten und die Sonne zeigte sich wieder in einem schönen Licht.

Über kleine Nebenstraßen und einem Offroadabstecher durch ein Wäldle erreichte ich gegen 19 Uhr den vereinbarten Treffpunkt in den Südvogesen.

Sackgasse :-)

Lange musste ich nicht warten, bis Sue und Reinhold und dann Freia und Martin eintrafen.

 

 

Schön war es, alle in unserem schönen Fronkraisch und im Wald wiederzusehen.

Hier richteten wir uns häuslich ein. Holz wurde gesammelt und gesägt, die klein verpackten Stühle in eine stabile Form gebracht und diverse Getränke aus den Schränken entnommen.

Die Sonne verabschiedete sich langsam. Während sich Reinhold und Martin um das Feuer kümmerten, machten Freia, Sue und ich noch einen Spaziergang zu einem schönen Aussichtspunkt, der 30 Gehminuten entfernt war.

 

Hier genossen wir noch die schöne Aussicht in die Täler. Leider hatte sich die Sonne bereits in dem Vogesenkamm versteckt.

Es wurde sehr schnell dunkel. Der Vollmond schaute nach uns. Seine Kraft reichte jedoch nicht, um uns den Blick auf die steinigen und teilweise steilen Pfade zu zeigen.

Mit so kleinen, runden, schwarzen, hell leuchtenden Teilen, in den Händen fest umklammert, erreichten wir wieder den Open Air Platz.

 

Das Lagerfeuer war unter Kontrolle.

 

Heute wurden À-la-carte Menus ausgewählt. Totes Fleisch, Würste, elsässische Knödel, Salate, Wasser, Säfte, Weine und Biere wurden verhaftet und geschlürft.

Als Nachspeise genehmigten wird uns einen, nun ja, es waren mehrere, klare und süffige Framboise. Vielen Dank Sue und Reinhold für das milde Gesöff.

Bis um Mitternacht genossen wir den kühlen Abend am wärmenden Lagerfeuer.

 

Unsere Schlafzimmer wurden teilweise vorgeheizt und beschleunigten das Wegsegeln. Wenigstens bei mir.

 

Die Osterhasen müssen wohl in der Nacht unterwegs gewesen sein.

 

Den Wettergott hatten sie wohl vergessen. Er verbot der Sonne sich zu zeigen. Ihr schönes Morgenlicht und ihre wärmenden Strahlen verbarg sie an diesem Ostersonntag. 

 

Nach dem gemeinsamen Frühstück, ohne Framboise, entschieden wir uns, weiter gen Westen zu fahren. Reinhold und Sue wollten am nächsten Tag weiter in Richtung Calais und dann weiter nach Wales fahren.

 

Bereits am frühen Morgen schauten Mitarbeiter der Stadtverwaltung am Lagerplatz vorbei, um die Abfalleimer zu leeren. Müll brauchten sie nicht zu suchen. Der gesamte Platz war wie geleckt. Wir schenkten den beiden Männern ein Ostereile.

 

Natürlich wurde erst einmal eine Boulangerie in St. Die überfallen. 

Freia navigierte, führte uns auf schönen kleinen Straßen und Wege durch ursprüngliche Dörfer und die schönen und weitläufigen Landschaften Lothringens.

Nach einer kleinen Stärkung fuhren wir über Epinal in Richtung Neufchâteau. Natürlich nicht ohne Pausen und der Außenbesichtigung von einigen Forts.

 

Wir schauten uns nach Übernachtungsplätzen um. Leider ohne großen Erfolg, bzw. waren wir noch zu früh dran.

Reinhold und Sue kannten einen Übernachtungsplatz. Zu diesem führten sie uns.

 

Ein sehr schöner Platz mit einer überdachten, nach vorne geöffneten und gemauerten Hütte und einer Grillstelle. Hier richteten wir uns gleich häuslich ein.

Heute war kein À-la-carte neu angesagt. Freia´s Putenrollbraten mit Beilagen musste zubereitet werden. Hier musste früh begonnen werden. Alle waren damit beschäftigt. Feuerholz zu suchen, Gemüse zu schnippeln, das Fleisch zuzubereiten, zu füllen, zu würzen und kurz anbraten.

Die lange Garzeit überbrückten wir mit einigen Getränken. Nun ja, ein Framboise, war halt auch mal fällig.

 

Bei beginnender Dunkelheit wurden die Inhalte der beiden Petromax Feuertöpfe aus ihrer Enge befreit und ihrer Bestimmung zugeführt.

Das Essen war sehr gustiös. Wahrlich ein Traum, der die Eiseskälte zeitweise total verdrängte. Danke Freia und Martin.

Für Martin, der u.a. auch diese Petromax Feuertöpfe verkauft, https://www.kochen-im-feuer.de sind diese Praxisbeispiele auch immer sehr spannend und informativ.

 

Trotz der klirrenden Kälte hielten wir es lange, um das wärmende Feuerle sitzend, aus. Der Framboise war alle.

Es war Zeit und wohltuend, das beheizte Appartement aufzusuchen um anschließend unter das Bettdeckle zu kriechen.

So nach und nach wurden die Wohnungstüren am frühen Morgen geöffnet. Ein Jäger war auch unterwegs und wünschte uns einen schönen Tag. Auch deshalb lieben wir Frankreich.

 

Nach dem Frühstück machten sich Sue und Reinhold auf den Weg in Richtung Wales.  Ich hängte mich hinter Freias und Martins Buschtaxi. Gemeinsam genossen wir noch die schöne und kurzweilige Rückfahrt ins Ländle.

Und es war, trotz des durchwachsenen Osterwetters eine schöne, relaxte und lustige Ostertour.

 

Merci an Freia und Martin, Susanne und Reinhold.